Hamburg. Auch wenn es sein Maul weit geöffnet hält, mutet das Lacoste-Krokodil eher freundlich an. Doch hinter diesem weltbekannten Logo des Mode- und Sportartikelkonzerns (1,6 Milliarden Euro Umsatz) kommt es seit Jüngstem immer wieder zu verbalen Beißattacken. In der Familie Lacoste, genauer zwischen Vater Michel, 68, und Tochter Sophie, 36, herrscht Krieg. Und beide scheuen sich nicht, ihre Angriffe öffentlich auszuführen.

Michel Lacoste, Sohn des einstigen Tennischampions und Unternehmensgründers René Lacoste, war bis vor Kurzem Chef des Verwaltungsrats. Dann wurde überraschend Sophie Lacoste-Dournel auf diesen Posten gewählt. Ihr Vater spricht von einer Intrige und hält seine Tochter für unfähig, eine Firma zu führen. "Sie hat in ihrem Leben noch nicht einen Tag in einem Unternehmen verbracht", schimpfte er nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Und weil nach seiner Ansicht Sophie gegen formaljuristische Regeln verstoßen hat, reichte er jetzt Klage gegen sie ein.

Die junge Frau, Theaterschauspielerin von Beruf, wehrt sich nicht minder bissig und wirft ihrem Vater Verrat vor: Der wolle die Firma, an der die Familie 65 Prozent besitzt, an den Schweizer Konzern Maus-Frère veräußern, der bereits die übrigen 35 Prozent hält. Das sei "ungeheuerlich", schäumte sie. Außerdem sei ihre Wahl mit sechs zu fünf Stimmen im Verwaltungsrat rechtmäßig. Zuvor hatte sie sich offenbar mit anderen Familienmitgliedern abgestimmt. Und davon gibt es etliche: Michel Lacoste hatte 2008 unter anderen seinen sieben Kindern aus drei Ehen Firmenanteile übertragen.