Großherzogtum putzt sich heraus für die Trauung des Thronfolgers Erbgroßherzog Guillaume. Ereignis wird ein Spitzentreffen des Adels.

Luxemburg. Die Hochzeit ist das Top-Ereignis des Hochadels in diesem Jahr. Der Thronfolger von Luxemburg, Erbgroßherzog Guillaume, 30, und Gräfin Stéphanie de Lannoy, 28, geben sich in einer Woche das Jawort. Und die Bürger des kleinen Landes sind voller Vorfreude. Fünf Fernsehsender übertragen am Tag der kirchlichen Trauung das Geschehen live. Mehrere Hundert Journalisten werden erwartet.

Deshalb wird in Luxemburg überall geputzt, gehämmert, gewerkelt. Hier ein paar neue Pflastersteine, dort noch ein frischer Anstrich. Die Hauptstadt macht sich fein für ihre Prinzenhochzeit. "Eine Hochzeit mit so viel Aufmerksamkeit habe ich noch nie gehabt", sagt Bürgermeister Xavier Bettel, der das Paar am kommenden Freitag, 19. Oktober, höchstpersönlich im Rathaus der Stadt standesamtlich trauen wird. "Es ist eine große Ehre für mich."

Eine Hochzeit des künftigen Großherzogs und Staatsoberhauptes von Luxemburg gibt es einmal in einer Generation. "Die letzte war vor 32 Jahren", sagt Bettel. Klar, dass auch im Rathaus alles glänzt. Neue Gardinen und neue Tapeten schmücken den barocken Raum mit den auf Hochglanz polierten goldenen Kronleuchtern, in dem sich Guillaume und Stéphanie auf Luxemburgisch das Jawort geben werden. Rund 40 Gäste werden dabei sein: die Familien des Brautpaars und Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Juncker mit einigen Ministern. Und vor dem Rathaus werden Tausende das Paar bejubeln.

Die kirchliche Trauung in der Kathedrale am Sonnabend, 20. Oktober, wird zum Spitzentreffen des europäischen Adels. Aus Norwegen kommen König Harald und Königin Sonja mit Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit. Aus Dänemark reisen Königin Margrethe und Prinzgemahl Henri an - und aus Schweden Kronprinzessin Victoria und ihr Mann Prinz Daniel. Auch die anderen Königshäuser in Europa werden dabei sein.

Vor Ort wird die Vermählung im Gotteshaus auf zwei Großbildschirmen auf dem Platz vor dem Rathaus live zu sehen sein. Einige Luxemburger haben sogar Karten für die Kathedrale bekommen. Wie die Studenten Pit Muller und Joel Pereira. "Die Heirat ist ein Highlight in der luxemburgischen Monarchie", sagt Muller, der sich freut, unter all den Königen dabei zu sein. "Die großherzogliche Familie bringt Glamour in unser Land." Auch Pereira kann die Zeremonie kaum erwarten. Sie ist zufrieden mit den Vorbereitungen: "Der Hof nimmt seine repräsentative Aufgabe sehr gut wahr."

Aber auch bei denjenigen, die nicht mit in der Kirche sein dürfen, ist die Vorfreude auf den großen Tag spürbar. "Es ist etwas Schönes: Da sind ein bisschen Romantik und Folklore dabei", sagt Guy Poos. An den Kiosken gibt es Postkarten mit dem Paar. Die Patisserie Kaempff-Kohler hat Schokoladen-Täfelchen mit dem Konterfei der Brautleute im Angebot. Und in einem Souvenirladen gibt es einen eigenen Sekt zur Prinzenhochzeit.

Selbst die Regierung hat die Spendierhosen an und zahlt am Heiratswochenende etwa 350 000 Euro für ein Abendessen, einen Empfang und die kirchliche Trauung. Auch die Stadt nimmt 300 000 Euro in die Hand und schenkt dem Brautpaar ein Fest für alle Bürger - mit Konzert und Feuerwerk. "Es ist etwas Besonderes, dass das ganze Land sich mitfreut", sagt Bürgermeister Xavier Bettel.

Guillaume ist der älteste Sohn von Großherzog Henri, 57, und soll eines Tages die Thronnachfolge antreten. Er war 2000 zum Erbgroßherzog ernannt worden, nachdem sein Vater den Thron bestiegen hatte. Guillaume wird der siebte Thronfolger im luxemburgischen Zweig der Dynastie Nassau-Weilburg sein. Großherzog ist ein Titel für Fürsten im Rang zwischen König und Herzog. Guillaume trägt auch die Titel Erbprinz von Nassau und Prinz von Bourbon-Parma.

Stéphanie ist Germanistin. Sie stammt aus Belgien und ist erst kurz vor der Hochzeit Luxemburgerin geworden. Beide lernten sich vor acht Jahren kennen - übrigens in Deutschland.

Wohin die Hochzeitsreise geht, das weiß noch nicht mal die Braut. In ihrer Familie ist es üblich, dass der Bräutigam die Flitterwochen plant. Und die erste offizielle Verpflichtung hat das Paar, das sich viele Kinder wünscht, erst Ende November: Dann besucht es - frisch vermählt - eine Handelsniederlassung in China.