Kabul. Lang, schmal und vor allem groß soll sie sein: Der beliebteste Eingriff für Frauen in der ersten schönheitschirurgischen Klinik Afghanistans ist eine Nasenvergrößerung. Viele Patientinnen, die zur Hazara-Minderheit gehören, wollen dem Schönheitsideal der Paschtunen und Tadschiken entsprechen. Andere möchten ihre Chancen auf einen reichen Ehemann vergrößern.

"Meine Patientinnen wollen größere Nasen, um hübscher auszusehen", sagt Daud Nazari, der im Kabuler Hamkar-Krankenhaus mehr als 100 Nasenvergrößerungen pro Jahr vornimmt. Kosten der Operation unter lokaler Betäubung: etwa 230 Euro. "Meine Nase war zu klein, und ich wollte aussehen wie die anderen Mädchen", sagt Sona Amirzada, 19. "Jetzt fühle ich mich bereit für die Hochzeit." Bereit für eine OP ist auch Feruzan Zadah, 21. Die Familie hat dafür Geld gesammelt. Auch Ausländer werden von den niedrigen Preisen der Klinik angelockt. Eine Holländerin kam, um sich den Bauch straffen zu lassen. "Dieser Eingriff ist bei Afghanen allerdings nicht sehr gefragt", sagt Nazari. "Wir sind gerne etwas runder."