London. Dem neuen Roman von Joanne K. Rowling, 47, droht ein Verkaufsverbot in Indien. Die Sikhs, mit rund 30 Millionen Anhängern die fünftgrößte organisierte Glaubensgemeinschaft, fühlen sich in "Ein plötzlicher Todesfall" verunglimpft, weil ein Junge namens Fats eine Mitschülerin mit Sikh-Hintergrund, Sukhvinder, als "schnurrbärtig, aber vollbusig" bezeichnet und bemerkt: "Wissenschaftlern geben die Widersprüchlichkeiten der behaarten Mann-Frau ein Rätsel auf."

Rowlings Wortwahl sei "eine Verächtlichmachung" der Religion, erklärte Avtar Singh Makkar, Leiter des für Sikh-Tempel zuständigen Komitees Shiromani Gurdwara Parbandhak. "Wenn die Verfasserin schon die äußeren Merkmale eines Sikhs-Mädchens beschreiben wollte, war es doch nicht nötig, dies in provokativer Ausdrucksweise zu tun und ihr Geschlecht infrage zu stellen. Das ist verurteilenswert. Wir werden Ministerpräsident Manmoham Singh anschreiben und ihn drängen, sich in der Sache zwecks Vorgehens gegen Rowling an die britische Regierung zu wenden."

Ein Komiteesprecher ergänzte: "Wir werden dafür sorgen, dass sich das Buch in Indien nicht verkauft. Namhafte Autoren wie J. K. Rowling haben allen Religionen und Gemeinschaften gegenüber Respekt zu bezeugen, denn sie werden von Millionen Menschen gelesen. Sikhs, Frauen wie Männer, dürfen sich weder die Haare schneiden noch sich rasieren. Das ist Teil unseres Glaubens, und wer sich darüber beleidigend äußert, verletzt die Gefühle der Sikh-Gemeinschaft."