Bei der Gala zum Deutschen Fernsehpreis räumen Barbara Auer und Ina Weisse ab. Schauspielkollegen trauern um den verstorbenen Dirk Bach.

Köln. "Danke Dirk": Die Aufkleber mit einem Porträt Dirk Bachs wurden zum Auftakt des Deutschen Fernsehpreises in Köln verteilt und erinnerten an den am Montag völlig überraschend verstorbenen Schauspieler und Entertainer. Von Trauer war im weiteren Verlauf der Gala, die heute um 20.15 Uhr vom ZDF ausgestrahlt wird, jedoch nicht mehr viel zu spüren. Die Veranstaltung mit 1200 geladenen Gästen setzte eindeutig auf Inhalte.

Deutschlands beste Schauspieler 2012 heißen Wotan Wilke Möhring, 45, Barbara Auer, 53, und Ina Weisse, 44. Alle drei erhielten am Dienstagabend den begehrten Preis, der seit 1999 von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF vergeben wird. Möhring wurde für seine Rolle in dem ARD-Drama "Der letzte schöne Tag" geehrt, in dem er einen verzweifelten Familienvater spielt, der nach dem Selbstmord seiner Frau allein für die Kinder sorgen muss. Auer und Weisse lieferten sich in dem ZDF-Film "Das Ende einer Nacht", der als bester Fernsehfilm ausgezeichnet wurde, als Richterin und Strafverteidigerin ein hartes Duell. "Man kann die eine nicht ohne die andere loben" entschied die Jury. In dem Justizdrama geht es um einen Software-Millionär, der von seiner Ehefrau der Misshandlung und Vergewaltigung beschuldigt wird.

Weitere Trophäen gingen an die Castingshow "The Voice of Germany" (ProSieben/Sat.1) im Bereich Unterhaltung, den ARD-Mehrteiler "Der Mann mit dem Fagott" über Musiker Udo Jürgens und "Stern TV". Als beste Dokumentation wurde "Nine Eleven - Der Tag, der die Welt veränderte" (ZDF) ausgezeichnet, in dem die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York aufgearbeitet werden.

Der Ehrenpreis für das Lebenswerk ging an Frank Elstner, 70. Laut Jury steht der Showmaster mit seinem Lebenswerk für die große deutsche Fernsehunterhaltung. Den Publikumspreis, bei dem 436 000 Zuschauer in diesem Jahr das beste Frühstücksfernsehen wählten, gewann "Moma - Das Erste am Morgen". Enthüllungsjournalist Günter Wallraff ging leer aus. Er musste sich mit seiner Reportage über den Paketzusteller GLS der ZDF-Reportage "Mr. Kapstadt" geschlagen geben. Beste Serie wurde "Der letzte Bulle" (Sat.1) vor dem ZDF-Vatikanepos "Borgia".

Durch den Abend führte das Komiker-Moderatorenduo Oliver Welke ("heute show") und Olaf Schubert ("Olaf TV"). Es sparte nicht mit Seitenhieben auf die TV-Branche. Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Gottschalk als Moderator von "Wetten, dass ..?" sei sehr "würdevoll" gewesen, sagte Welke. Am Ende habe Markus Lanz den Job bei der ZDF-Weihnachtsfeier beim Wichteln gewonnen.

Welke nahm sich auch Zeit, Dirk Bach als engagierten Fernsehmacher und Hörbuchsprecher zu würdigen. Der Entertainer hatte 2002 den Fernsehpreis mit Sandra Maischberger moderiert - in einem roten Kleid. "Er war besser angezogen als jeder andere, der es vor oder nach ihm jemals gemacht hat. Er war ohne Zweifel der größte kleine, dicke Schauspieler aller Zeiten." Dirk Bach starb vermutlich an Herzversagen. Der 51-Jährige litt schon länger unter gesundheitlichen Problemen. In seinem Appartement seien Medikamente gegen Bluthochdruck, Herzinsuffizienz sowie Cholesterinsenker gefunden worden, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft. Es gebe keine Hinweise auf ein Fremdverschulden. Auf eine Obduktion werde deshalb verzichtet. Zum Zeitpunkt seines Todes war Bach allein in der Wohnung im Ortsteil Lichterfelde gewesen.

Eine öffentliche Trauerfeier ist nicht geplant. Der Abschied soll im engsten Familien- und Freundeskreis in Bachs Heimatstadt Köln stattfinden.

Alle Preisträger und Fotos: www.abendblatt.de/tvpreis