Kachelmann fordert von Ex-Verteidiger Birkenstock Geld zurück. Der Moderator hatte ihn mitten im Prozess wegen angeblicher Vergewaltigung entlassen.

Köln. Der vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochene Wettermoderator Jörg Kachelmann und sein früherer Strafverteidiger Reinhard Birkenstock streiten um Geld. Kachelmann (54) hatte Birkenstock mitten im Prozess überraschend im November 2010 entlassen. Nun fordert der Moderator in einem Zivilverfahren in Köln rund 37 500 Euro Honorar zurück, das Birkenstock über die vereinbarten 250 000 Euro hinaus zu viel erhalten habe, berichteten „Bild“ und „Express“ am Dienstag. Der Beklagte Birkenstock hingegen berechnet insgesamt 441 000 Euro für seine Dienste und verlangt Nachzahlungen. Birkenstocks Anwalt Manfred Hüttemann bestätigte die Berichte.

Hüttemann sagte, die 441 000 Euro seien bei solchen Großverfahren eine Summe in der üblichen Größenordnung. Kachelmann war im Mai 2011 vom Vorwurf der Vergewaltigung einer Ex-Freundin freigesprochen worden. Hüttemann zufolge war der Kachelmann-Fall damals Schwerpunkt der anwaltlichen Tätigkeit Birkenstocks. Zu den Abrechnungen könne er im laufenden Verfahren keine Details nennen. Das geforderte Honorar stehe seinem Mandanten zu. Kachelmanns Anwalt äußerte sich unter Hinweis auf seine anwaltliche Verschwiegenheitspflicht nicht.

Das Landgericht Köln hatte beide Seiten am Montag in einer mündlichen Verhandlung aufgefordert, sich gütlich zu einigen, wie Gerichtssprecher Dirk Eßer sagte. Birkenstock sehe noch Zahlungen in sechsstelliger Höhe ausstehen, habe aber im Rahmen einer Widerklage zunächst nur auf Zahlung einer vierstelligen Summe geklagt. Bis Anfang November sollen die Streitparteien dem Gericht mitteilen, ob sie einen Vergleich hinbekommen, sagte Eßer. Sonst werde das Landgericht am 27. November entscheiden, wie es weitergehe. Beide Seiten hätten signalisiert, sie wollten über eine außergerichtliche Einigung „nachdenken.“ Birkenstock sei bereit, einen Vergleich zu versuchen, sagte Hüttemann.

Kachelmann hatte im Vergewaltigungsprozesses seine Verteidiger gewechselt, die Gründe dafür waren nicht öffentlich geworden. Ab Dezember 2010 vertrat ihn der Hamburger Anwalt Johann Schwenn vor Gericht.