Bis Sonnabend waren rund 8.400 Kinder und Jugendliche erkrankt. Freitagnachmittag sei die Zahl der Nachmeldungen schon rückläufig gewesen.

Berlin. Die Gesundheitsbehörden suchen mit Hochdruck nach der Ursache für die Magen-Darm-Erkrankungen Tausender Kinder in Ostdeutschland. Bis Sonnabend waren rund 8.400 Kinder und Jugendliche in Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt an Brechdurchfall erkrankt. Damit breiten sich die Infektionen weiter aus. Am Freitag waren rund 6.500 Fälle in den fünf Ländern registriert worden. Der Höhepunkt der Erkrankungswelle scheint nach Einschätzung des Ministeriums und der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit aber überschritten. Die meisten Erkrankungen seien Mitte vergangener Woche gemeldet worden. Freitagnachmittag sei die Zahl der Nachmeldungen schon rückläufig gewesen.

Laut Robert-Koch-Institut handelt es sich um den bisher mit Abstand größten möglicherweise durch Lebensmittel bedingten Ausbruch einer Magen-Darm-Erkrankung in Deutschland. Die Suche nach der genauen Ursache für den Brechdurchfall verlief bislang jedoch ergebnislos, wenngleich sich sächsischen Untersuchungsergebnissen zufolge die Hinweise auf Noroviren als Auslöser verdichteten.

Ein Sprecher des Bundesverbraucherschutzministeriums sagte auf dapd-Anfrage: „Es gibt Anzeichen für eine lebensmittelbedingte Ursache, aber die konkrete Quelle wird noch gesucht.“ Das ganze Wochenende werde weiter unter Hochdruck analysiert. Beispielsweise müssten die Experten die Speisekarten der betroffenen Schulen nach signifikanten Gerichten und deren Zulieferern auswerten. Ein „gewaltiges Mosaik“ werde zusammengesetzt.

Ergebnisse würden „in nächster Zeit“ erwartet, sagte der Sprecher, ohne einen konkreten Termin zu nennen. Um die Aufklärung voranzutreiben, haben der Bund und die betroffenen Länder Berlin, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt eine gemeinsame Ermittlungsgruppe gebildet. In zahlreichen ostdeutschen Schulen und Kitas sind Kinder an Brechdurchfall erkrankt. Die ersten Fälle wurden am Dienstag registriert. Auslöser der Beschwerden war möglicherweise verdorbenes Essen in Schul- und Kindertagesstätten, die von dem Caterer Sodexo beliefert wurden. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zurück.

Laborergebnisse in Berlin nicht vor Montag

In Sachsen wurde bei 16 Kindern eine Infektion mit dem Norovirus nachgewiesen. Ob die Fälle sich an einem Ort konzentrierten oder ob es sich um Stichproben aus ganz Sachsen handelte, konnte ein Sprecher des dortigen Verbraucherschutzministeriums jedoch nicht sagen. In dem Bundesland sind mehr als 2.800 Krankheitsfälle bekannt.

Wie Berlins Gesundheitsstaatssekretärin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) im RBB-Inforadio sagte, werden im Landeslabor Berlin-Brandenburg am Wochenende 37 Lebensmittel- und 30 Tupferproben überprüft. Mit Ergebnissen sei jedoch erst Anfang der Woche zu rechnen.

(dapd, dpa)