Berlin. Zwei Airbus-Piloten der Lufthansa-Tochter Germanwings haben im Dezember 2010 nur mit Mühe eine Katastrophe verhindert. Sie landeten den A39 mit 150 Personen sicher in Köln, obwohl sie durch Gasaustritt im Cockpit stark benommen waren. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) klassifizierte den Zwischenfall in ihrem jetzt veröffentlichten Bericht als "schwere Störung". Abgesehen von den Piloten, die vorübergehend ins Krankenhaus mussten, kam dabei niemand zu Schaden.

Germanwings-Sprecher Heinz Joachim Schöttes wies Berichte zurück, wonach seine Gesellschaft den Vorfall habe vertuschen wollen.

Beide Piloten des Airbus A319 aus Wien hatten beim Landeanflug auf Köln am 19. Dezember 2010 einen "elektrisch-süßlichen Geruch" bemerkt, der sie in ihrem Wahrnehmungs- und Entscheidungsvermögen stark beeinträchtigte, heißt es in dem Bericht. Der Copilot, 26, sei nicht mehr in der Lage gewesen, seiner Funktion uneingeschränkt nachzukommen. Der Flugkapitän, 35, habe den Airbus dennoch sicher gelandet. Beide mussten dazu ihre Sauerstoffmasken einsetzen und eine "Luftnotlage" erklären. Unmittelbar darauf begaben sich die Piloten in medizinische Behandlung. Die Passagiere bekamen nichts von dem Geschehen mit.

Im Krankenhaus wurde bei beiden eine Blutsauerstoffsättigung unter 80 Prozent gemessen. Normal sind Werte über 90 Prozent. Der Copilot sei anschließend über sechs Monate lang fluguntauglich gewesen. Das Flugzeug sei noch in Köln von Germanwings-Technikern überprüft worden, die den Geruch ebenfalls bemerkten und auf die Enteisungsflüssigkeit zurückführten. Der Airbus war an dem Tag, an dem in Köln starker Schneefall herrschte, mehrmals enteist worden.