Mitten im Zentrum der niederrheinischen Stadt musste eine 250-kg-Bombe gesprengt werden. Umliegende Gebäudeteile werden nun abgerissen.

Viersen. Nach einer Bombensprengung im Zentrum der niederrheinischen Stadt Viersen müssen Gebäudeteile von zwei Häusern einer Ladenpassage abgerissen werden. Zwei Geschäfte seien betroffen, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit. Eine 500-Meter-Zone mit fast 10.000 Menschen rund um die fünf Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg war am Montagabend evakuiert worden. Fast alle Bewohner konnten noch in der Nacht in ihre Wohnungen zurück. 900 Einsatzkräfte hatten dafür gesorgt, dass niemand verletzt wurde. Wie vor wenigen Wochen in München hatte die Bombe einen tückischen Säurezünder und konnte weder entschärft noch abtransportiert werden.

Die Wohnungen der Umgebung sind nach einer ersten Besichtigung durch Statiker bewohnbar geblieben. Um 23.06 Uhr in der Nacht zum Dienstag war die Bombe gesprengt worden. Die Detonationswelle von 125 Kilogramm Sprengstoff ließ Fensterscheiben der Umgebung bersten, räumte Dachziegel ab und zog Häuserfassaden in Mitleidenschaft.

Am stärksten betroffen war ein Geschäft für Kindermoden, dessen Waren sich im metertiefen Krater wiederfanden und das geschlossen bleiben musste. Obwohl die Bombe mit 30 Kubikmetern Erdreich bedeckt worden war, ging wie vor wenigen Wochen in München viel zu Bruch.

Schaufensterscheiben wurden hinausgedrückt. Die Fassaden der umliegenden Häuser war voller Dreck bis hoch aufs Dach, die Straßen ebenfalls mit Erde bedeckt.

„Schäden waren nicht zu vermeiden“, sagte Dieter Daenecke, Leiter der Sprengung. Die Bombe sei von den Bauarbeitern relativ stark bewegt worden und in eine Grube gerutscht, als sie auf den Blindgänger stießen. „Daher mussten wir davon ausgehen, dass der Langzeitzünder in Gang gesetzt wurde.“ Deshalb sei die Evakuierung dringend notwendig gewesen.

Bereitschaftspolizisten aus Köln hatten die Viersener Innenstadt abgeriegelt. In einem Radius von rund 500 Metern mussten alle Bewohner ihre Häuser verlassen, im Umkreis von etwa 1000 Metern durften sie die Wohnungen nicht verlassen. Krankenhäuser oder Altenheime waren von der Evakuierung nicht betroffen, wohl aber Polizei und Stadtverwaltung. Die Menschen wurden in Turnhallen und in einer Festhalle untergebracht, für den Transport standen Busse zur Verfügung. Die Evakuierung war gegen 22.30 Uhr abgeschlossen.

Die Sperrung der Innenstadt konnte bis auf den unmittelbaren Bereich der Detonation gegen Mitternacht aufgehoben werden. Lediglich ein Viersener habe die Nacht in einem Hotel verbringen müssen, hieß es. Noch in der Nacht begannen Mitarbeiter der Städtischen Betriebe mit der Säuberung der Straßen im Umfeld des Detonationsortes.

Zugleich gelang es, im Hamburger Binnenhafen einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu entschärfen. Die 500 Pfund schwere Fliegerbombe wurde von einem Bagger aus dem Wasser vor der Speicherstadt gehoben und auf einer Schute abgelegt. Dort konnte ein Kampfmittelexperte am späten Abend den Aufschlagzünder herausdrehen. Zuvor waren die Gebäude im Umkreis von 300 Metern evakuiert worden. Rund 700 Menschen seien davon betroffen gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Die amerikanische Fliegerbombe war bei Baggerarbeiten im Binnenhafen entdeckt worden.