Ein 73-jähriger Rentner erfror in einem plötzlichen Schneesturm. Zwei weitere Unfälle im Allgäu kosteten weiteren Wanderern das Leben.

Oberstdorf. In den Alpen sind am Wochenende drei Deutsche tödlich verunglückt. Ein 73-jähriger Rentner aus Offenbach (Hessen) erfror bei einem Schneesturm in den österreichischen Alpen, sein Begleiter überlebte trotz starker Unterkühlung. In den Allgäuer Alpen stürzte am Sonntag ein 47-Jähriger aus dem baden-württembergischen Rottweil am Sonntag ab, wie die Polizei mitteilte. Der zweite tödliche Unfall ereignete sich im Gunzesrieder Tal: Eine 30-jährige Frau aus Neu-Ulm schnellte beim Abseilen an einer Wand plötzlich ungebremst auf den Boden. Sie starb noch am Unfallort.

Der Offenbacher Rentner war am vergangenen Mittwoch gemeinsam mit einem 65-jährigen Mann aus Weimar von Mallnitz in Kärnten aus losgegangen. Sie gerieten in eine massive Kaltfront mit Orkanböen bis zu 150 Stundenkilometern, wie die österreichische Landespolizeidirektion in Klagenfurt mitteilte. Am Sonnabend konnte der Thüringer gerettet werden – nach drei Tagen in der Eiseskälte.

Er hatte in etwa 2.550 Metern Höhe ein Notbiwak aufgeschlagen. Sein 73-jähriger Bekannter versuchte, alleine zu einer nahe gelegenen Berghütte zu gelangen. Er kam aber nur 200 Meter weit und starb im Schnee. In der Gegend fielen in kurzer Zeit rund 30 Zentimeter Schnee, die Temperaturen sanken auf minus vier bis minus sechs Grad Celsius.

Der 65-Jährige konnte trotz seines lebensbedrohlichen Zustandes noch ein rotes Tuch schwenken, als er einen Hubschrauber bemerkte. Nachdem die Männer am Mittwoch nicht zum vereinbarten Treffpunkt mit ihren Frauen in Südtirol erschienen waren, hatte man eine Suche gestartet. Ein Sprecher der Alpinpolizei Spittal sagte am Sonntag, der Mann habe nur noch eine Körperkerntemperatur von 29 Grad Celsius aufgewiesen. Unter anderem habe er starke Erfrierungen an Händen und Füßen erlitten.

Tödlicher Sturz bei Passage des „Großen Sprungs“

In den Allgäuer Alpen war am Sonntag eine Gruppe von vier Arbeitskollegen aus dem Bereich Rottweil Richtung Rubihorn unterwegs. Bei einer Kletterpassage verlor der 47-Jährige gegen 9.45 Uhr das Gleichgewicht und stürzte rund 30 Meter tief, wie die Polizei berichtete. Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Am Nachmittag erlag er seinen schweren Verletzungen.

Am Sonntag gegen 11.45 Uhr kam eine Frau beim Canyoning im Gunzesrieder Tal zu Tode. Eine Gruppe von 19 Personen mit zwei Guides wollte im Osterbachtobel den „Großen Sprung“ passieren. Hierzu sollten die Teilnehmer der geführten Tour über einen zwölf Meter hohen Felsen abgeseilt werden. Die 30-jährige Frau hatte bereits die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie aus bisher ungeklärter Ursache plötzlich ungebremst zu Boden stürzte. Bei dem Aufprall auf dem felsigen Untergrund zog sich die Neu-Ulmerin tödliche Verletzungen zu. (dapd)