Berlin. Deutsche mit einem höheren Bildungsabschluss nutzen das Internet mehr als doppelt so häufig wie weniger gebildete Bundesbürger. Einer gestern in Berlin vorgestellten Studie zufolge sind unter den Deutschen mit Abitur 73 Prozent im Netz aktiv, während es unter Hauptschulabsolventen nur 35 Prozent sind. "Initiativen wie Alle Schulen ans Netz haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht", sagte der wissenschaftliche Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt, die die Umfrage unter dem Titel "Freizeitmonitor" jedes Jahr herausgibt. Er attestierte Deutschland eine "digitale Spaltung". "Es reicht eben nicht, nur die Hardware zur Verfügung zu stellen. Man muss eben auch Medienkompetenz vermitteln und die ist nach wie vor oftmals nicht vorhanden."

Insgesamt hat die Internetnutzung in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen. So gaben jetzt mehr als doppelt so viele Befragte an, regelmäßig E-Mails zu schreiben und zu lesen, wie noch 2007. Auffallend sei eine Verlagerung der sozialen Kontakte ins Internet. Obwohl die Deutschen gern mehr Zeit mit Familie und Freunden verbringen würden, ist die Zahl der echten sozialen Kontakte seit Jahren rückläufig. Die Zahl der Befragten, die angaben, regelmäßig Freunde und Bekannte zu besuchen, sank im Fünfjahresvergleich um 22 Prozent.