Eine 16-Jährige empfand die Facebook-Kommentare einer Freundin als Beleidigung und beauftragte einen 14-Jährigen, die Verfasserin umzubringen.

Arnheim. Im Prozess um den sogenannten Facebook-Mord in den Niederlanden hat die Staatsanwaltschaft die Höchststrafe für den mutmaßlichen Täter gefordert: ein Jahr Jugendgefängnis und zwei Jahre Zwangstherapie in einer Klinik für den 15-Jährigen. Das Verfahren gegen die übrigen zwei Angeklagten wurde am Dienstag ausgesetzt. Das Gericht in Arnheim will noch weitere Gutachter als Zeugen vorladen.

Die drei jugendlichen Niederländer sollen für den Mord an einer 15-Jährigen verantwortlich sein. Das Mädchen wurde demnach getötet, weil es Gerüchte auf Facebook verbreitet hatte, erklärte die Anklage.

Nach Angaben der Verteidigung ist der Angeklagte laut Gutachten nur vermindert zurechnungsfähig und psychisch gestört. Das Urteil soll am 3. September fallen. Wann das Verfahren gegen die mutmaßlichen Anstifter weitergeht, blieb zunächst unklar.

Alles habe mit Klatsch im sozialen Netzwerk Facebook begonnen, schilderte Staatsanwältin Josan Schram. Die 15 Jahre alte Winsie habe verbreitet, dass ihre beste Freundin Polly Sex mit mehreren Jungs gehabt habe. Polly wollte sich dafür rächen. Wochenlang habe sie mit ihrem Freund das Mordkomplott geschmiedet, sagte die Anklägerin. Dafür zahlten sie dem Angeklagten zwischen 20 und 100 Euro.

Der Junge hat die Tat gestanden. Im Eingang ihres Elternhauses in Arnheim stach der Teenager am 14. Januar auf Winsie ein. Ihr Vater wurde bei dem Versuch, seiner Tochter zu helfen, verletzt. Winsie starb fünf Tage später im Krankenhaus.

Am 3. September will das Gericht die Urteile bekanntgeben - gegen den Teenager, der getötet hat und gegen die Teenager, die ihm seine Tat aufgetragen haben sollen. (dpa)