Brüssel. In dem belgischen Klarissen-Kloster, das Dutroux' Ex-Frau und Komplizin Michelle Martin Unterschlupf gewähren will, sollen nach dem Willen des örtlichen Bürgermeisters keine öffentlichen Sonntagsmessen mehr stattfinden. Er habe den Orden darum gebeten, um die Sicherheit des Klosters und Martins zu gewährleisten, sagte der Bürgermeister von Namur, Maxime Prevot, der Zeitung "Le Soir". Die örtliche Polizei könne nicht jeden Sonntag das Kloster bewachen.

Auch solle der Orden die Personen, die sich zu Einkehrtagen ins Kloster zurückziehen wollten, genau begutachten. Der Bürgermeister hat auch den Innenminister um Unterstützung gebeten, weil die lokale Polizei die Bewachung auf Dauer nicht leisten könne.

Ende Juli hatte die belgische Justiz entschieden, Martin wegen guter Führung auf Bewährung und unter Auflagen vorzeitig freizulassen. Der Oberste Gerichtshof wird sich am 28. August zu möglichen Verfahrensfehlern äußern. Bis dahin bleibt Martin in Haft.

Im August 1996 war sie mit dem Kinderschänder Marc Dutroux verhaftet und 2004 zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Inzwischen hat sie 16 Jahre ihrer Haftzeit abgesessen. Das Urteil gegen sie erging, weil sie zwei junge Mädchen in einem Kellerversteck verhungern ließ. Das Klarissen-Kloster in Malonne bei Namur hatte die Bereitschaft zur Aufnahme Martins signalisiert. Am Sonntag hatten 5000 Menschen in Brüssel gegen die Freilassung Martins demonstriert.