Fast 40 Grad: Sonntag war der heißeste Tag des Jahres in Deutschland. Besucheransturm an Nord- und Ostsee

Offenbach/Hamburg. Hoch "Achim" und Tief "Xenja" sei Dank. Sie sorgten am Wochenende für den Zustrom sehr heißer Luft aus Afrika nach Deutschland. Die Menschen zog es bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen in Rekordhöhe millionenfach ins Freie. Freibäder, Badeseen, Küstenorte und die Inseln in Nord- und Ostsee waren überfüllt, ebenso Biergärten, Straßen- und Eiscafés.

Die Hundstage machten ihrem Namen alle Ehre. Mit Sahara-Hitze von fast 40 Grad hat der Sommer Deutschland gestern den bisher heißesten Tag des Jahres geboten. "Der Sonnabend war die Ouvertüre, der Sonntag ist der Hauptakt", sagte Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Bereits am Vormittag kletterten die Temperaturen vor allem im Westen auf über 36 Grad.

Die Hitzewelle hat aber keinen neuen Temperaturrekord gebracht. Hoffmann: "Die 40-Grad-Celsius-Marke wurde nicht geknackt." Laut DWD war es mit 38,9 Grad in Saarbrücken und in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) am wärmsten in Deutschland. Spitzenreiter beim Wetterdienst Meteomedia war der Ort Göllheim (Donnersbergkreis) in Rheinland-Pfalz mit einem Höchstwert von 39,2 Grad. An den Flughäfen Köln/Bonn und Münster, in Gütersloh oder in den baden-württembergischen Orten Mannheim-Neuostheim und Mühlacker erreichten die Werte über 37 Grad Celsius. Den deutschen Rekord hält der August 2003, als in Karlsruhe und Freiburg 40,2 Grad Celsius gemessen wurden. Tausende Besucher und Touristen zog es an diesem Wochenende zum Baden und Sonnen an die Nord- und Ostseeküsten in Schleswig-Holstein. In St. Peter-Ording war es "proppenvoll". Am weitläufigen Strand verteilten sich die Massen zwar noch gut, die Autos auf den Zufahrtsstraßen kamen aber kaum voran. Trotzdem blieben viele Plätze auf den Sonnenterrassen der Restaurants frei - die Menschen legten sich lieber samt Proviant direkt ans Meer. Auch die Insel Föhr war "richtig voll". In Büsum waren bereits am frühen Morgen alle Strandkörbe ausgebucht.

In Hamburg-Winterhude erreichte das Thermometer den Spitzenwert von 37,2 Grad - in Süderelbe und Rotherbaum rund 36 Grad.

Dabei konnten sich die Besucher nicht nur über strahlenden Sonnenschein freuen. Denn gestern Morgen hatte es auf Sylt, in St. Peter-Ording und in Flensburg kurze Schauer und vereinzelt auch Gewitter gegeben. Auch die Ostseebäder in Mecklenburg-Vorpommern waren sehr gut besucht. "Es ist herrlich. Kaum zu glauben, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern sind und nicht am Mittelmeer", sagte eine Sprecherin des Tourismusverbandes.

Die Sahara-Hitze hat auch Frankreich voll im Griff. Dort stiegen die Temperaturen örtlich auf mehr als 40 Grad Celsius. In Montgivray im Department Indre wurden 42,3 Grad gemessen - das ist der höchste Wert in der Nordhälfte des Landes seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen.

In dieser Woche sollen die Temperaturen in Deutschland jedoch wieder leicht fallen. Bei 22 bis 25 Grad werden sich Sonne und Wolken abwechseln. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes drohen Hitzegewitter, Hagel und Starkregen.