Philippe Croizon verlor vor 18 Jahren Arme und Beine, doch der Franzose schöpfte neuen Mut. Nun durchschwamm er insgesamt vier Meerengen.

Paris. Er hat weder Arme noch Beine, doch dafür jede Menge Kampfgeist und Mut: Der vierfach amputierte Franzose Philippe Croizon hat seinen großen Traum wahr gemacht und ist vier Meerengen auf fünf Kontinenten durchschwommen. Als letzte Etappe meisterte der 44-Jährige die Strecke zwischen der Kleinen Diomedes Insel in Alaska und der zu Russland gehörenden Ratmanow-Insel in der eiskalten Beringstraße, wie französische Medien am Samstag berichteten.

Croizon, der speziell angefertigte Prothesen mit Schwimmflossen sowie einen Neoprenanzug benutzt, brauchte für die knapp vier Kilometer rund eine Stunde und 20 Minuten. „Es war die härteste Prüfung meines Lebens“, sagte der ehemalige Stahlarbeiter dem Sender France Info zum Abschluss seines viermonatigen Abenteuers.

So wie Meerengen die Kontinente verbinden, habe er die Menschen zusammenbringen wollen – und er habe bewiesen, dass es zwischen Menschen mit und ohne Behinderung keinen Unterschied geben müsse. „Es spielt keine Rolle.“ Zugleich dankte Croizon dem französischen Extremschwimmer Arnaud Chassery (35) der ihn ständig im Wasser begleitete: „Ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.“

+++ Reger Schiffsverkehr gefährdet Lebenstraum +++

Croizon hatte seine Gliedmaßen 1994 mit 26 Jahren nach einem Unfall verloren: Er wollte auf dem Dach seines Hauses die Fernsehantenne austauschen und bekam dabei einen Stromschlag aus einer 20 000-Volt-Hochspannungsleitung ab. Angesichts der Verletzungen mussten die Ärzte nach und nach amputieren. Als letztes nahmen sie ihm das linke Bein ab. „Ich wollte sterben“, sagte er einmal der BBC.

Im Krankenbett sah er damals eine TV-Dokumentation über eine Frau, die den Ärmelkanal durchquert hatte. Er fasste neuen Mut und entschloss sich, trotz seiner Behinderung zu schwimmen. 2010 durchschwamm er als erster Mann ohne Gliedmaßen den Ärmelkanal. Der Familienvater startete im britischen Folkestone und erreichte nach 13 Stunden die etwa 30 Kilometer entfernte französische Küste.

Sein jüngstes Abenteuer hatte im Mai begonnen, als er in zermürbenden siebeneinhalb Stunden eine 20 Kilometer lange Strecke zwischen Papua-Neuguinea und Indonesien zurücklegte. Dann durchschwamm er mit Chassery das Rote Meer zwischen Ägypten und Jordanien und danach die Straße von Gibraltar zwischen Spanien und Marokko

(dpa)