München. In den 80er-Jahren war sie der Star in der ZDF-Ballettserie "Anna". Jetzt ist Silvia Seidel tot. Die Schauspielerin starb bereits vergangene Woche in ihrer Münchner Wohnung. Sie wurde nur 42 Jahre alt.

"Ich kann es traurigerweise nur bestätigen", sagte ihre Agentin Cornelia Hartmann von der ZAV Künstlervermittlung gestern. Offenbar hat sich der TV-Star das Leben genommen. "Wir haben keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München.

Die Schauspielerin war Stammgast in einer Münchner Kneipe. Als sie dort mehrere Tage nicht auftauchte, wurde Wirtin Maria Mukalovic stutzig. Zur Münchner "tz" sagte sie: "Ich kann ja von der Kneipe aus in ihr Fenster sehen. Da brannte die ganze Zeit das Licht." Als sie vergeblich an Seidels Tür geklingelt hatte, alarmierte sie die Polizei, die die Schauspielerin tot in ihrer Küche fand. Neben ihr lag ein Abschiedsbrief.

Seidel hatte sich als 17-Jährige als "Anna" in die Herzen von Millionen Zuschauern gespielt. Viele Mädchen ließen sich damals von der Ballettbegeisterung anstecken. Ein Kinofilm an der Seite von Patrick Bach folgte. Und es gab Preise: die Goldene Kamera und einen Bambi. An diesen Erfolg konnte Seidel nie mehr anknüpfen. Es blieben Kurzauftritte in TV-Serien wie "Forsthaus Falkenau", "Rosenheim Cops" oder "SOKO Leipzig". Auch Theater spielte sie gelegentlich.

Doch die großen Rollen blieben aus. Auch die Beziehung zu Lebensgefährte und Autor Patrick McGinley ging in die Brüche. Offenbar litt Silvia Seidel zuletzt auch unter massiven Geldproblemen. In einem Interview hatte sie Anfang vergangenen Jahres gesagt: "Ich bin oft arbeitslos und weiß manchmal nicht, wie ich meine Miete zahlen soll." 1992 hatte sich Seidels Mutter Hannelore das Leben genommen. Sie litt unter Depressionen.