Weiterer Schlag gegen Rocker: Nun trifft es den Ex-Präsidenten der Kölner „Hells Angels“. Der Rocker soll einem Kumpanen einen Mord befohlen haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Köln. Nach dem Verbot eines Kölner Rockerclubs der Hells Angels hat die Polizei am Freitagmorgen den ehemaligen Präsidenten der Gruppe festgenommen. Dem 50-Jährigen wird unter anderem versuchte Anstiftung zum Mord vorgeworfen, wie die Polizei in Köln mitteilte. Beamte verhafteten den Mann gegen 5.00 Uhr, als er sein Haus in der Nähe von Köln verließ. Der 50-Jährige habe keinen Widerstand geleistet. Er sollte am Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden.

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+++ Razzia bei Rockergruppe – Offenbar Anschlag geplant +++

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte den Kölner Club Anfang Mai sowie im April das „Bandidos“-Chapter Aachen verboten. Jäger kündigte ein weiteres konsequentes Vorgehen gegen Rockerbanden an. „Der skrupellose Auftrag zum Mord offenbart die menschenverachtende Grausamkeit der Rockerwelt“, sagte der Minister. Rocker betrieben ihr kriminelles Geschäft in einer Parallelwelt, die nur das Recht des Stärkeren kenne. Sie seien „selbsternannte Outlaws“, die sich außerhalb der Rechtsordnung stellten. „Solche verbrecherischen Subkulturen dulden wir nicht“, sagte Jäger.

Die Kölner Polizei teilte mit, der Vorwurf der versuchten Anstiftung zum Mord habe mit dem Aufeinandertreffen von „Hells Angels“ und den mit ihnen verfeindeten „Bandidos“ am 30. März in der Kölner Altstadt zu tun. „Der ehemalige „Hells Angels“-Präsident wird beschuldigt, vor Ort einem Rocker aus seinem Umfeld befohlen zu haben, dem erstbesten Mitglied der „Bandidos“ ein Messer in den Hals zu rammen“, erklärte die Polizei.

Zur Tat sei es dank eines starken Polizeiaufgebotes nicht gekommen. Mit dem Angriff wollte er laut Polizei die Gebietsansprüche seines Clubs festigen und Rache für eine Attacke auf einen „Hells Angel“ nehmen, den „Bandidos“ im Januar 2012 in Mönchengladbach lebensgefährlich mit einem Messer verletzt hatten. Außerdem soll der 50-Jährige nach dem Verbot des Kölner Clubs Anfang Mai eine Bestrafungsaktion gegen einen Überläufer befohlen und persönlich angeführt haben. Nach Angaben der Polizei scheiterte die geplante Messerattacke in einer Kölner Altstadtkneipe daran, dass die Angreifer nicht an den Türstehern vorbeikamen.

Der Mann wurde am frühen Freitagmorgen vor seinem Haus in Frechen festgenommen. Er habe bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet, sagte eine Sprecherin.

Gegen regionale Gruppen der „Hells Angels“ sind bereits mehrere Bundesländer mit Verboten vorgegangen. Sie gelten als mächtigster und mitgliederstärkster Rockerclub der Welt und sind zumeist in lokalen Vereinen organisiert. (dapd/dpa)