Nach ihrem Ja-Wort ließen Boris Becker und seine Frau Lilly ihren dreitägigen Hochzeitsmarathon mit einem Brunch in den Alpen ausklingen.

St. Moritz. Nach ihrem Ja-Wort in St. Moritz haben der frühere Tennisprofi Boris Becker und seine Frau Lilly ihren dreitägigen Hochzeitsmarathon mit einem Brunch in den Schweizer Alpen ausklingen lassen. Auf der Berghütte „El Paradiso“ kam das Paar am Sonnabend mit Familie und Freunden, unter ihnen der ehemalige Formel-1-Rennfahrer Mika Häkkinen, zusammen. Per Sessellift wurden die Gäste bei Traumwetter in die Hütte mit Panoramablick gebracht, die zuvor mit Hunderten Rosen geschmückt worden war.

Am Rande des großen Hochzeitsspektakels ging es keineswegs immer so paradiesisch zu. Für Unmut und teils tumultartige Szenen sorgten am frühen Freitagabend die strengen Sicherheitsvorkehrungen und das Ausmaß der Vermarktung der Promi-Heirat. Die Exklusivrechte hatte das Paar unter anderem an den Fernsehsender RTL verkauft. Um deshalb Neugierige bei der kirchlichen Trauung von der Bergkapelle Regina Pacis fernzuhalten, wurde das Gelände weiträumig abgesperrt. Sicherheitspatrouillen mit Hunden sorgten dafür, dass weder die zahlreichen Fotografen und Reporter noch die Schaulustigen das Areal betreten konnten.

„Da könnte ich mich drüber aufregen, was die da für ein Theater machen“, schimpfte eine deutsche Urlauberin, die das Ganze beobachtete. Auch eine schweizerische Familienmutter, die mit Ehemann und drei kleinen Kindern nur einen Blick auf das Brautpaar erhaschen wollte, zeigte sich enttäuscht: „Gut, er bekommt Geld dafür - aber alle hier hätten sie gern einmal kurz gesehen.“ Während die Hochzeitsgäste, unter ihnen auch Fußball-“Kaiser“ Franz Beckenbauer oder Boxer Vitali Klitschko - zu Fuß die letzten Meter zur Kapelle hinaufgeschritten waren, rauschten Becker und die Braut nacheinander in Limousinen mit hoher Geschwindigkeit an der wartenden Menge vorbei. Bei den wenigen Schritten in die Kirche ließen sie sich von Security-Leuten mit großen blauen Schirmen Deckung geben.

Pfiffe, laute Buh-Rufe und „Schämt Euch“-Sprechchöre ertönten unter den Fotografen. Als einige von ihnen dann nach dem Gottesdienst auf die Hochzeitslimousine zustürmten, in der Kerssenberg erstmals in ihrem Brautkleid aus Spitze von US-Designerin Carolina Herrera zu sehen war, kam es zu einer Rangelei mit den Sicherheitskräften. Ein Fotograf ging zu Boden, es gab großes Gebrüll. In starkem Kontrast dazu standen nur wenige Momente später die Erzählungen der Hochzeitsgäste über die romantischen Ereignisse in der Kapelle - die sich immer im Beisein der RTL-Kameras abspielten. „Sie war wunderschön“, schwärmte Franziska van Almsick über die Braut. „Es wurde viel geklatscht, gesungen und geschaukelt. So belebt und lustig habe ich es schon lange nicht mehr in einer Kirche erlebt“, betonte die 31-Jährige, die sich wie alle Damen an die Kleiderordnung gehalten hatte und in einem roten Abendkleid erschien. Der frühere Tennisspieler Carl-Uwe Steeb sagte: „Wir waren alle sehr emotional.“

Ein Gospelchor sang bei dem evangelischen Gottesdienst unter anderem „Oh Happy Day“, nach dem Ja-Wort erklang das „Ave Maria“. Braut und Bräutigam weinten vor Glück und gaben sich einen langen Hochzeitskuss. Zur neuen Frau Becker war Kerssenberg bereits am Freitagmittag um exakt 12.09 Uhr geworden. Im weißen Hosenanzug gab sie dem 41-Jährigen im Segantini-Museum das standesamtliche Ja-Wort. Auch hier waren zunächst zahlreiche Schirme als Sichtschutz zum Einsatz gekommen. Als Reaktion auf die lautstarken Proteste gab der Bräutigam vor dem Museum allerdings noch die Anweisung, die Schirme wieder zu schließen und winkte der Menge mit seiner Angetrauten doch noch kurz zu.

„Ich fühle mich gut als Frau Becker“, gab Lilly nach der Heirat im RTL-Interview zu Protokoll. Als sie sich auf den Weg zur Trauung gemacht hätten, sei ihnen klar gewesen, „dass es das Richtige“ ist, sagte Becker. Sowohl für den früheren Tennisspieler als auch das niederländische Model ist es die zweite Ehe. Mit einem Schmunzeln sagte Beckers Mutter Elvira wohl auch mit Blick auf die geplatzten Heiratspläne ihres Sohnes mit Sandy Meyer-Wölden: „Ich hoffe, dass ich das letzte Mal heute da war - ich komme nie wieder.“ Dinniert und gefeiert wurde im Fünf-Sterne-Hotel „Badrutt's Palace“. Zeit für lange Flitterwochen bleibt dem Brautpaar indes nicht: Schon in knapp einer Woche muss Becker nach eigenen Worten wieder als Kommentator beim Tennisturnier in Wimbledon sein.