Der tragische Inzestfall in Chile und die Einzelheiten erschüttern das ganze Land. Die 26-Jährige Viviana wurde seit ihrem neunten Lebensjahr von ihrem Vater missbraucht und zeugte mit ihm vier Kinder. Es erinnert an den grausamen Fall des Josef Fritzl.

Santiago de Chile. Der Inzestfall in Chile und die neuen Einzelheiten erschüttern eine ganze Nation. Es erinnert an den Täter Josef Fritzl, der in Österreich jahrelang sein Tochter gefangen hielt und vergewaltigte, mit ihr mehrere Kinder zeugte. Ganz ähnlich war es bei dem Fall Chile.

Nach Angaben der Polizei traute sich die 26-jährige Viviana erst ihr Schweigen zu brechen, als sich ihr Vater nicht nur an ihr, sondern auch an einer ihrer Tochter vergehen wollte. Jahrelang wurde Viviana von ihrem Vater vergewaltigt und brachte vier Töchter im Alter von acht, sieben, fünf und vier Jahren zur Welt.

Das Umfeld der 26-Jährigen in Quilicura, im Norden der Hauptstadt Santiago, bekam nichts von dem furchtbaren Leiden der jungen Frau mit. Sie erzählte ihren Bekannten, dass die Kinder von ihrem Freund seien – und der in einer anderen Stadt lebe. Wie die Polizei am Dienstag berichtete, missbrauchte der heute 48-jährige Vater seine Tochter Viviana zum ersten Mal im Alter von neun Jahren. Als sie zwölf war, begann er sie auch zu vergewaltigen. Immer wenn er mit seiner ältesten Freundin allein war, verging er sich an ihr.

Die Polizei befragte am Dienstag auch die Mutter Vivianas, um zu klären, ob sie von den jahrelangen Vergehen ihres Mannes wusste. Ein Richter ordnete zudem eine Untersuchung der vier Kinder Vivianas an, um einen möglichen Missbrauch der Mädchen zu klären. Der 48-jährige Arbeiter war im vergangenen Dezember untergetaucht, nachdem sich seine Tochter der Polizei anvertraut hatte. Der Mann wurde vor drei Wochen von der Polizei aufgespürt und am Montag festgenommen und in ein Gefängnis in der Hauptstadt gebracht. Bis zum Wochenende soll ein Richter über eine Anklage entscheiden.

Erst vor zwei Wochen war im Nachbarland Argentinien der Fall eines 67-jährigen Mannes aus der Stadt Mendoza bekannt geworden, der seine Tochter zwei Jahrzehnte lang vergewaltigt und mit ihr sieben Kinder gezeugt haben soll. Der 73-jährige Fritzl, der seine heute 42 Jahre alte Tochter 24 Jahre lang in ein Kellerverlies sperrte, sie regelmäßig missbrauchte und mit ihr sieben Kinder zeugte, wurde im März in Österreich zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt und in eine psychiatrische Haftanstalt verlegt.