Die Frage ums Sorgerecht für Michael Jacksons Kinder scheint gelöst. Dennoch ist kein Ende des bizarren Streits unter den Geschwistern des toten „King of Pop“ abzusehen: Eine Soap Opera im Hollywood-Stil.

New York. Seit einer Woche ist alle Welt Zeuge des Familienstreits bei den Jacksons. Erbitterte Twitter-Nachrichten, TV-Auftritte und Verlautbarungen der Anwälte bieten Einblick in einen Klan, der mit Michael Jackson im Juni 2009 das erfolgreichste – und mit Abstand vermögendste – Familienmitglied verlor. Ist Michaels Vermächtnis der Grund für die bizarren Ereignisse, die sich vor den Augen der Öffentlichkeit zutragen? Kaum sah es am Freitag so aus, als seien die Jacksons mit einer Einigung zum Sorgerecht für die drei Kinder des Toten endlich auf Friedenskurs, riss Bruder Randy die Wunde mit einem Tweet wieder auf.

Die Nachlassverwalter versuchten, Katherine umzubringen, die Matriarchin des kinderreichen Klans, warf Randy den von Michael eingesetzten Vermögensverwaltern vor. „Ich fürchte und ich glaube, dass sie hinter dem Leben meiner Mutter her sind.“ Und weiter: Sie „wollen meine Mutter von der Familie isolieren, GENAUSO WIE SIE ES MIT MICHAEL GEMACHT HATTEN, um ihre Lügen und finanziellen Geschäfte zu vertuschen und das gefälschte Testament zu schützen.“

Die „Los Angeles Times“ berichtete am Samstag dazu, dass Randy und vier seiner Geschwister das Testament ihres toten Bruders am 17. Juli erstmals schriftlich angefochten hatten. Ihr Brief sei zwei Tage nach dem plötzlichen Verschwinden von Mutter Katherine herausgegangen, heißt es in der Zeitung.

Der Popsänger („Thriller“) hatte sein Vermögen nach Angaben der „New York Daily News“ unter der Mutter, seinen Kindern und wohltätigen Organisationen aufgeteilt. Die Geschwister gingen leer aus. Die Vormundschaft für die drei Kinder übertrug Michael Jackson seiner Mutter.

Unmittelbar vor dem formalen Einspruch gegen das Testament war Katherine von Randy und den Geschwistern nach Arizona mitgenommen worden, ohne Hinweis an die von ihr betreuten Enkel Prince, Paris und Blanket. Nach mehreren verzweifelten Tweets von Paris, Michaels einziger Tochter, und entsprechenden Schlagzeilen in US-Medien kehrte Oma Katherine ebenso plötzlich nach Los Angeles zurück. Sie begründete die zehntägige Abwesenheit in einer vom Blatt verlesenen Erklärung mit ihrem Erholungsbedürfnis.

Derweil hatte TJ, einer ihrer Enkel, das vorübergehende Sorgerecht für Prince, Paris und Blanket beantragt. TJ ist der Sohn von Michaels Bruder Tito und den Kindern eng verbunden. Mit Hilfe von Anwalt Perry Sanders wurde jetzt eine Lösung gefunden. Danach wollen sich die Großmutter und TJ künftig die Vormundschaft teilen.

Die Einigung sei bei einem Treffen mit Prince (15) erzielt worden, zu dem Paris (14) und Blanket (10) telefonisch zugeschaltet waren, teilte Sanders der Nachrichtenagentur dpa am Freitagabend mit. „Die Vereinbarung spiegelt die Wünsche der Kinder wider“, so Sanders. Die 82-Jährige und TJ (34), der Sohn von Tito Jackson, wollten Anfang kommender Woche einen entsprechenden Antrag vor Gericht einreichen.

Nach Angaben des Anwaltes soll TJ künftig für den reibungslosen Alltag der Kinder verantwortlich sein. Er könnte dann über das Schulpersonal, das Sicherheitsteam und die Angestellten im Haus bestimmen. Stimmt das Gericht dem Antrag zu, wird Katherine Jackson sich um das tägliche Wohl, die Freizeit und das Taschengeld von Paris, Blanket und Prince kümmern – laut Promiportal TMZ.com 70 000 Dollar pro Monat.

Nicht bekannt ist, wie es mit der Testamentsfrage weitergeht. Sein Vater habe ihn von klein auf an „vor bestimmten Leuten und ihrem Vorgehen gewarnt“, schrieb Michaels Sohn Prince diese Woche in einem Tweet, das er bald danach wieder löschte. Hatte der Popsänger den Familienzwist über sein Geld vorhergesehen?

(dpa)