Katherine Jackson, die Mutter des King of Pop, wehrt sich gegen Entzug des Sorgerechts für ihre Enkel. Es geht um Millionen Dollar.

New York. Es ist ein bisschen wie bei "Dallas" und "Denver Clan". Der Ärger im Hause Jackson nimmt kein Ende. Die Familie des King of Pop ist total zerstritten. Nachdem Katherine Jackson, 82, das Sorgerecht für ihre Enkelkinder Prince Michael, 15, Paris, 14, und Blanket, 10, entzogen wurde, zeigte sich die Mutter von Michael Jackson im US-Sender ABC "fassungslos" über diese Regelung. "Diese Entscheidung basiert auf einem Haufen Lügen", las Katherine bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit gut zehn Tagen von einem Zettel ab. "Es gab Gerüchte, dass ich entführt und gegen meinen Willen in Arizona festgehalten wurde. Meine Kinder würden so etwas nie tun", sagte Katherine, flankiert von Rebbie, 61, Jermaine, 57, und Janet Jackson, 46, die hinter ihr standen und akribisch darauf achteten, was ihre Mutter sagte. "Ich bin verzweifelt, dass sie mir weggenommen wurden." Gestern kehrte sie wieder zurück zu ihren Enkeln. "Großmutter ist zurück. Danke, Gott", twitterte Paris.

Vorausgegangen war der vorübergehende Entzug des Sorgerechts für die drei Kinder des 2009 gestorbenen Popsängers. Ein Gericht in Los Angeles hatte am Mittwoch einen Vertrauten der Kinder, Cousin TJ Jackson, 34, einen Sohn von Michaels Bruder Tito, 58, als vorläufigen Vormund eingesetzt. Bekannt wurde TJ Jackson durch die Boyband T3 in den 1990er-Jahren.

+++ Katherine Jackson: Verlust des Sorgerechts basiert auf Lügen +++

+++ Zoff bei den Jacksons – Sorge um Mutter Katherine +++

Hinter den Streitereien, die auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Kampf um die Verteilung des Erbes. Insider schätzen, dass Michael Jacksons Songs nach seinem Tod bis zu zehn Millionen Dollar jährlich einbringen könnten. Er hatte seine Kinder in weiser Voraussicht in die Obhut von Mutter Katherine gegeben und ihr 40 Prozent seines Vermögens zugesprochen. 40 Prozent bekommen die Kinder und die restlichen 20 Prozent wohltätige Organisationen. Katherine verwaltet das Vermögen der Kinder bis zu deren Volljährigkeit. Seine Geschwister und sein Vater gehen leer aus.

Nicht verwunderlich also, dass einige von ihnen nun das Testament anfechten. Ihre Anwälte halten das Dokument laut "New York Daily News" für eine Fälschung. Michael habe sich zum Zeitpunkt der angeblichen Testamentsunterzeichnung nicht beim Anwalt in Los Angeles, sondern bei dem Bürgerrechtler Al Sharpton in Harlem aufgehalten, behaupten sie. Die Brüder Marlon, 55, Tito und Jackie sollen auf der Seite von Michaels Kindern stehen, während die Schwestern Janet und Rebbie sowie die Brüder Randy, 50, und Jermaine den Kindern möglicherweise das Erbe streitig machen wollen.

Zu diesem Szenario passte es, dass vor zehn Tagen die Matriarchin des Jackson-Klans plötzlich verschwand. Angeblich wurde sie von Mitgliedern der eigenen Familie nach Arizona "entführt". "Etwas ist hier total faul", hatte Enkelin Paris, die einzige Tochter von Michael Jackson, in einer Twitter-Nachricht vermutet. Michaels Bruder Tito Jackson sprach über einen "Coup" der Geschwister. Bruder Randy begründete Katherines Abwesenheit gegenüber dem Fernsehsender ABC mit dem Bedürfnis der Mutter nach Ruhe. Jetzt sei sie wieder erholt.

Hinzu kam ein Gerangel auf dem Anwesen von Mutter Katherine. Aufnahmen von einer Überwachungskamera zeigen, wie Janet, 46, Paris das Handy zu entreißen versuchte. Angeblich soll sie sie als "verwöhntes kleines Miststück" beschimpft haben. Katherines Neffe Trent eilte zu Hilfe und attackierte Janets Begleiter, die Brüder Randy und Jermaine, mit Hieben. Beweise gibt es nicht. Polizeisprecher Steve Whitmore bestätigte nur: "Die Polizei wurde wegen eines Streits auf das Anwesen von Katherine Jackson in Calabasas gerufen." Trent war laut "Toronto Sun" auch das Mitglied des Jackson-Klans, das Katherine als vermisst gemeldet hatte. Die Polizei ging der Anzeige nach, fand Katherine aber angeblich wohlbehalten bei Tochter Rebbie in Arizona. "Das ist überhaupt nicht ihre Art. Ich will direkt mit meiner Großmutter sprechen", twitterte Enkeltochter Paris.

Fernsehzuschauer wurden Zeugen des Familiendramas, als Marlon Anfang der Woche bei einem Live-Interview in Tränen aus dem Studio stürmte. "Man hat uns gesagt, unsere Mutter sei in Sicherheit. Aber ich konnte bislang nicht mit ihr sprechen. Ich weiß nur, dass sie sich in Arizona aufhält." Sein Bruder Jackie begründete das Verhalten mit der Sorge um die Matriarchin. Paris drohte über Twitter: "Gott steh mir bei. Wer immer (für Katherines Verschwinden) verantwortlich ist, wird dafür zahlen."

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Katherine Jackson das Sorgerecht zurückbekommt. Der Richter sagte, dass es keine Beweise gebe, dass sie etwas falsch gemacht habe. Vielmehr habe es den Anschein, dass sie von dritten Parteien daran gehindert werden soll, ihren Aufgaben nachzukommen.

Katherine Jackson zum Familienstreit www.abendblatt.de/jackson