Aurora. Mit grell orange gefärbten Haaren und einem verwirrten Gesichtsausdruck hat sich der Todesschütze von Aurora bei seinem ersten Auftritt vor Gericht präsentiert. Bei der kurzen Anhörung gestern im US-Staat Colorado schwieg der 24-jährige James Holmes. Dem ehemaligen Doktoranden wird vorgeworfen, am Freitag während der Mitternachtspremiere des neuen Batman-Films "The Dark Knight Rises" das Feuer auf Kinobesucher eröffnet und zwölf von ihnen getötet zu haben. 58 Menschen wurden bei dem Blutbad verletzt.

Der Todesschütze weigert sich, mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Bis das Tatmotiv klar sei, könnten Monate vergehen, sagte der Polizeichef von Aurora, Dan Oates. Staatsanwältin Carol Chambers sagte, ihr Büro denke darüber nach, die Todesstrafe für Holmes zu fordern. Eine Entscheidung darüber werde in Absprache mit den Angehörigen der Opfer getroffen. Seit seiner Festnahme unmittelbar nach dem Blutbad ist Holmes im Bezirk Arapahoe in einer Einzelzelle untergebracht.

Wie inzwischen bekannt wurde, fanden Ermittler in der mit Sprengfallen gesicherten Wohnung des 24-Jährigen eine Batman-Maske. Noch ist unklar, ob der Attentäter gezielt den mit Spannung erwarteten dritten Film der Batman-Reihe von Regisseur Christopher Nolan für sein Verbrechen auswählte. Der New Yorker Polizeichef Ray Kelly erklärte zwar, der Schütze habe seine Haare rot gefärbt und sich als Joker bezeichnet - so heißt einer der Gegenspieler von Batman - die Polizei in Aurora bestätigte das jedoch nicht.

US-Präsident Barack Obama, der den Unglücksort besuchte, sprach den Familien der Opfer Trost zu. "Ganz Amerika und ein Großteil der Welt denkt an euch", sagte er nach seiner Ankunft in Colorado. Er sei "nicht als Präsident, sondern als Vater und Ehemann" gekommen.