Kritik an Schwedin Anja Pärson: Sie sei unsolidarisch gegenüber Homosexuellen

Stockholm. Sieben Jahre lang hatte sie ihre Liebesbeziehung mit einer anderen Frau vor der Öffentlichkeit verborgen. Doch nun, da die schwedische Ski-Olympiasiegerin Anja Pärson sich im Radio vor Millionen Landsleuten als lesbisch geoutet hat, wird sie ausgerechnet von der Schwulen- und Lesbenbewegung attackiert.

Pärson zeige zu wenig Solidarität mit den Homosexuellen, beschwerte sich der Autor und Regisseur Ronnie Sandahl im "Aftonbladet". Denn die 31-Jährige hatte es abgelehnt, für politische Statements oder Reden auf Homosexuellen-Veranstaltungen zur Verfügung zu stehen. Sie wolle sich nicht als Symbol vereinnahmen lassen, sondern weiter ihre Privatheit pflegen.

Pärson, eine der erfolgreichsten Skirennläuferinnen der Geschichte, hatte sich unlängst in einem eineinhalbstündigen Interview des Radiosenders SR erklärt. "Ich heiße Anja Pärson und stürze mich jetzt auf den steilsten Hang meines Lebens. Er ist eisig und hart. Keine Fähnchen markieren den Weg." So leitete sie ihr Outing ein. Dann erzählte sie, dass sie verliebt sei, dass ihr dieser Mensch alles auf der Welt bedeute und dass dieser Mensch eine Frau sei. Und schließlich verriet Pärson auch noch dies: "Ich werde Mama." Aber sie beklagte auch, dass sich die schwedische Gesellschaft immer noch so schwertue, so etwas zu akzeptieren. "Findet ihr es gerecht, dass man sich dazu äußern muss, wenn man mit einer Person desselben Geschlechts zusammen ist?", fragte sie ihre Zuhörer.

Inzwischen hat ihre Lebensgefährtin Filippa Radin, eine Boutiquebesitzerin, einen Sohn zur Welt gebracht. Pärson, die in ihrer 14-jährigen Karriere rund zehn Millionen Euro verdiente, hat für sich und ihre Familie ein Haus gebaut.