Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, stiegen die Ausgaben damit im Vergleich zu 2010 um 307 Millionen Euro. Das bedeutet einen Zuwachs von 10,7 Prozent. Das Bundesforschungsministerium führte den Anstieg auf eine „nachhaltige Wirkung“ der jüngsten BAföG-Novellen zurück.

Wiesbaden/Berlin. Erstmals haben im Vorjahr Bund und Länder mehr als drei Milliarden Euro für BAföG-Leistungen an Schüler und Studenten ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, stiegen die Ausgaben damit im Vergleich zu 2010 um 307 Millionen Euro. Das bedeutet einen Zuwachs von 10,7 Prozent.

Das Bundesforschungsministerium führte den Anstieg auf eine „nachhaltige Wirkung“ der jüngsten BAföG-Novellen zurück. Die Fraktionen von Grünen und Linken sprachen hingegen von einem Einmaleffekt durch die doppelten Abitursjahrgänge und die Aufhebung der Wehrpflicht. Sie forderten eine Ausweitung des Berechtigtenkreises.

Für Schüler wurden 910 Millionen Euro, für Studierende 2,27 Milliarden Euro gezahlt. Im Schnitt erhielten Schüler monatlich 385 Euro und Studierende 452 Euro. Nur knapp ein Drittel der Geförderten wohnte bei den Eltern, zwei Drittel hatten eine eigene Wohnung.

Die Zahl der Empfänger lag bei rund 963.000. Dies waren 5,1 Prozent mehr als 2010. Rund die Hälfte der Unterstützten bekam eine Teilförderung, die anderen 50 Prozent wurden mit dem Höchstsatz gefördert. Einen Kinderbetreuungszuschlag von 113 Euro für das erste und 85 Euro für jedes weitere Kind erhielten rund 49.000 junge Frauen und Männer, 17 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte: „Für Schüler und Studenten aus einkommensschwächeren Familien ist das BAföG die starke Säule der Studienfinanzierung. Mit unserem Dreiklang aus BAföG, Stipendien und ergänzenden Darlehensangeboten bei der Finanzierung individueller Ausbildungskosten gehen wir den richtigen Weg.“

Demgegenüber beklagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen, Kai Gehring, dass der einmalige Anstieg „hinter dem massiven Anstieg der Studienanfänger“ zurückbleibe. Er forderte weitere Reformen, wie eine Erhöhung der Elternfreibeträge und Fördersätze. Die hochschulpolitischen Sprecherin der Linken-Fraktion, Nicole Gohlke, verwies ebenfalls darauf, dass der Anstieg der Studierenden „von insgesamt 100.000 in keiner Relation zu dem Anstieg der vollgeförderten Studierenden von 14.000“ stehe. Auch sie forderte umfangreiche Reformen.

(KNA)