Krimsk. Russland hat gestern mit einer Staatstrauer der 171 Opfer der Hochwasserkatastrophe im Süden des Landes gedacht. Mittlerweile haben die Behörden Fehler eingeräumt. Die Menschen seien vor der nahenden Gefahr nicht in vollem Umfang und wie vorgeschrieben gewarnt worden, sagte Zivilschutzminister Wladimir Putschkow.

Präsident Wladimir Putin hatte bei seinem Besuch in der Schwarzmeerregion eine Untersuchung angekündigt und Hilfen für die Opfer zugesagt. In der am stärksten betroffenen Stadt Krimsk verteilten die Postboten gestern 10 000 Rubel (rund 250 Euro) an jeden betroffenen Haushalt und kündigten weitere Zahlungen an. Überlebende versuchten, ihre Habseligkeiten aus den zum Teil zerstörten Häusern zu bergen. Helfer sammelten auf den Straßen Tierkadaver ein und vernichteten sie, um Seuchen zu verhindern. Sturzflutartige Regenfälle hatten in Südrussland zu Flutwellen und meterhohen Überschwemmungen geführt. Viele Einwohner wurden im Schlaf überrascht und ertranken in ihren Häusern. Die Vermutung der Bewohner von Krimsk hat sich nicht bestätigt, dass die Öffnung der Schleusen eines staatlichen Wasserreservoirs in der Nähe die Katastrophe ausgelöst habe.

Die Überschwemmungen folgten wochenlangem starken Regen. In einigen Gebieten fiel in kurzer Zeit ein Drittel des Jahresniederschlags. Auch gestern wurden in der bei Touristen beliebten Gegend Krasnodar weitere Regenfälle vorausgesagt.