Sido gibt sein Kindo-Debüt mit dem Musikfilm „Blutzbrüdaz“. Der Film spielt in der Berliner Hip-Hop-Szene zur Jahrtausendwende.

Berlin. Nach Bushido versucht sich nun auch Sido als Schauspieler und gibt mit dem Hip-Hop-Film „Blutzbrüdaz" sein Kino-Debüt. Auch hier wird es um raschen Aufstieg und Erfolg gehen, um Ehre und Würde, um Selbstbehauptung und Lebenskampf. Aber auch um Freundschaft und künstlerische Integrität. Der Film ist außerdem eine Hommage an den deutschen Hip-Hop. Die Regie stammt von Özgür Yildirim („Chiko“), Fatih Akin („Gegen die Wand“) ist als Produzent mit an Bord.

"Blutzbrüdaz" funktioniert in der ersten halben Stunde als durchaus authentisches, sogar sympathisches Porträt der Berliner Hip-Hop-Szene zur Jahrtausendwende. Doch spätestens mit der Einführung des skrupellosen Plattenbosses greift Yildirim zu zahlreichen Klischees und Stereotypen, vom türkischen Drogendealer über blonde Sekretärinnen bis zum turbulenten Nachtleben. Das ständig dargebotene "Ey Alter" reicht noch nicht als Nachweis einer alternativen Sprachkultur, das Stehlen eines Mikrofons macht die Freunde noch nicht zu Gangsta-Rappern nach amerikanischem Vorbild.

Daher dürften wahre Hip-Hop-Fans enttäuscht sein. "Blutzbrüdaz" krankt an einem eigentümlichen Widerspruch. Er ist viel zu brav geraten, um als beißende Kritik an der kommerziellen Musikindustrie durchzugehen, und erliegt genau den Mechanismen, die er eigentlich bloßstellen wollte.

Bei der Vorführung des Films am Donnerstag in Hanau sagte Sido, dem deutschen Hip-Hop fehle eine Vision. Die Ideologie sei inzwischen verloren gegangen. Daher spiele der Film im Jahr 2000, „als Hip-Hop aus Berlin ein neues, größeres Gesicht bekommen hat“, so Sido. Er habe sich nicht besonders auf den Film vorbereiten müssen, sondern nur zwei Stunden Schauspielunterricht genommen, berichtete der Berliner Rapper. Dennoch habe ihm der Dreh viel abverlang. (dapd)