Das große Weihnachtsleuchten hat Deutschland erfasst: Ein himmlisches Licht, inzwischen als abstürzende Sojus-Rakete geoutet, erleuchtete an Heiligabend den Nachthimmel - und löste neben UFO-Gerüchten jede Menge weihnachtlicher Gedanken aus.

Ein wenig Magie am Heiligabend: Ein großer leuchtender Feuerball hat sich am Weihnachtsabend am Himmel über Deutschland gezeigt. Am frühen Abend zur Zeit der Bescherung sah man die Himmelserscheinung, die nach Augenzeugenberichten bis zu einer Minute angehalten haben soll. Der Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Andreas Schütz, sagte auf dapd-Anfrage am Sonntag, es handele sich entweder um einen Meteoriten, also eine Sternschnuppe, oder aber um verglühenden Weltraumschrott.

Der Lichtschweif, der an Heiligabend für Aufsehen gesorgt hat, stammte nach Angaben der belgischen Königlichen Sternwarte von verglühenden Teilen einer Sojus-Rakete. „Die Kugel (...) stammt vom Wiedereintritt der letzten Stufe einer Sojus-Rakete, die unter anderem den Astronauten André Kuipers zur ISS gebracht hat“, schrieb das Observatorium am Sonntag auf seiner Internetseite. Die Rakete war am Mittwoch vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet, um drei Weltraumfahrer zur Internationalen Raumstation ISS zu bringen.

Bei der Mannheimer UFO-Meldestelle gingen zahlreiche Anrufe und E-Mails ein, und zwar aus dem Südwesten bis in den Raum Thüringens, wie das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP) mitteilte. Beschrieben und gefilmt wurde demnach ein „flach dahinrasender Feuerball mit gewaltigem Schweif, aus dem sich viele Funken lösten“. Die Erscheinung konnte bis zu 30 Sekunden beobachtet werden, und noch einmal 20 bis 30 Sekunden war ein verwehender Rauchschweif zu sehen.

Experten vermuten, dass die Erscheinung ein „großer Bruder“ der Sternschnuppen war, „ein sogenannter Feuerkugel-Bolide“. Das DLR erklärt: „Eine Feuerkugel ist im wesentlichen ein besonders heller und lang andauernder Meteor.“ Eine normale Sternschnuppe habe eine Leuchtdauer von weniger als einer Sekunde und erzeuge einen leuchtenden „Strich“ am Himmel. Eine Feuerkugel leuchtet demnach wenige Sekunden, selten sind es mehr. „Die Kugel scheint so 'dick' zu sein wie ein besonders heller Planet und erscheint wie ein kurzer leuchtender Stab, der in Flugrichtung über den Himmel zieht. Mitunter scheint die Kugel am Ende ihrer Bahn zu zerplatzen oder die Farbe zu ändern.“

Weiter heißt es, wenn die Fluggeschwindigkeit deutlich als langsam empfunden werde und das leuchtende Objekt mehr als 30 Sekunden zu sehen sei, dann handele es sich auf keinen Fall um eine Feuerkugel. Ganz langsame sternförmig leuchtende Punkte werden meist von einem Satelliten verursacht.

Das DLR will in den nächsten Tagen prüfen, ob es Aufnahmen der Erscheinung vom Samstagabend gibt. Ein System von Kameras - „Feuerkugelnetz“ – ist dafür installiert. Es ist nach Angaben des Sprechers aber noch unklar, ob sie sich schon eingeschaltet hatten.

An Heiligabend dachten Beobachter der Himmelserscheinung an den zu Christi Geburt erschienenen Stern von Bethlehem. Experten meinen, dass damit der Komet Halley beschrieben wird. Dieser erscheint etwa alle 76 Jahre. (dapd/dpa/abendblatt.de)