Berlin. Auf einer Müllhalde hält ein Junge die Reste eines Bildschirms in die Höhe: Mit dieser Aufnahme aus Agbogbloshie in der Nähe von Ghanas Hauptstadt Accra hat Kai Löffelbein den internationalen Unicef-Wettbewerb "Foto des Jahres" gewonnen. Der 30-Jährige ist Student der Fotografie an der Hochschule Hannover.

Das Bild zeige "die Schattenseite des technologischen Fortschritts: wie Elektroabfall eine Bedrohung für das Leben von Kindern auf anderen Kontinenten werden kann", würdigte Unicef-Schirmherrin Bettina Wulff das preisgekrönte Bild in Berlin. Löffelbein sagte, er hoffe, dass sein Bild die Menschen zum Nachdenken über ihr eigenes Handeln anrege. Nach UN-Schätzungen werden allein aus Deutschland jährlich etwa 100 000 Tonnen Elektromüll nach Afrika verschifft. Der Vorsitzende der Jury, Klaus Honnef: "Dieses Bild weist auf uns zurück. Es ist unser Müll, der da hingeschüttet wird."

Der Student ist zwölfter Preisträger des seit 2000 international ausgeschriebenen Wettbewerbs. Neben dem Siegerfoto wurden auch die Plätze zwei und drei mit einer Urkunde ausgezeichnet. Für sein Porträtfoto eines unterernährten Mädchens aus Guatemala erhielt der Spanier JM Lopez den zweiten Preis. Platz drei ging an die US-Amerikanerin Mary F. Calvert und ihr Foto "Polio - einen Schritt nach vorn, zwei zurück" aus Nigeria.