London. Tierfilmer David Attenborough, 85, von der Queen zum Ritter geschlagen und in Deutschland mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet, wird in seiner Heimat als Nationalheld verehrt. Doch nun hat sein Glanz Kratzer erlitten. Schuld daran ist das Eingeständnis, dass Teile seines jüngsten Werks verfälscht waren. Die letzte Sendung des in Koproduktion mit dem ZDF produzierten Fünfteilers "Frozen Planet" lockte 6,83 Millionen Briten vor die Bildschirme. Eine der rührendsten Szenen zeigte einen Eisbären beim Buddeln einer Höhle unterm Nordpolschnee, gefolgt vom Schnitt zu zwei neugeborenen "Knuts", die sich an ihre Mutter schmiegen. "Unter dem Schnee beginnt neues Leben", lautete Attenboroughs Begleittext.

Was jetzt herauskam: Die Geburt wurde Weihnachten 2009 im Tierpark Ouwehands in Holland gefilmt. Dieser hatte die Höhle aus Holz und Gips gefertigt, mit Kameras ausgestattet und weißem Sägemehl gepudert, damit es wie Schnee aussah. Der "Daily Mirror", der dies aufdeckte, sprach in Anlehnung an den Watergate-Skandal von "Polar Beargate". Attenborough und die BBC weisen den Vorwurf gezielter Irreführung zurück. "Wir haben bewusst ausdrücklich nicht von ,unseren' Eisbärjungen gesprochen", erklärte Produzent Alastair Fothergill, "sondern nur allgemein von Eisbären im Plural." Sir David verteidigte sich: "Es handelt sich um keine Verfälschung. Schließlich machen wir Filme. Für die Zuschauer würden Atmosphäre und Genuss komplett ruiniert, wollte man ein Bild vom tiefsten Winter am Nordpol zeichnen und mittendrin sagen: ,Ach, übrigens, gedreht ist das in einem Zoo.'"