Nach Facebook führt nun auch Google bei seinem sozialen Netzwerk eine automatische Gesichtserkennung ein, die eingestellte Fotos bei Google+ mit den Profilen der abgebildeten Nutzer verknüpfen kann. Ein „doppelter Zustimmungsmechanismus“ soll dabei einen umfassenden Datenschutz garantieren, sagte Google-Sprecherin Lena Wagner.

„Jeder Nutzer muss zustimmen, dass er das möchte“, kündigte Wagner an. Wer dazu nicht bereit sei, der werde gar nicht erst Teil der automatischen Gesichtserkennung. In einem zweiten Schritt werde jeder Nutzer stets noch einmal um Erlaubnis für die Verknüpfung eines Fotos mit seinem persönlichen Profil gebeten, sobald jemand aus seinen Kontakt-„Kreisen“ eine Aufnahme einstelle, die ihn zeige.

Google setzt auf „Opt-In“-Lösung

In den vergangenen Monaten war Facebook für seine automatische Gesichtserkennung mehrfach in die Kritik geraten – unter anderem, weil die Plattform um Mark Zuckerberg die Gesichtserkennung ohne weiteres Zutun der Nutzer einfach gestartet hatte. Google will offensichtlich von Anfang an seine Nutzer um Erlaubnis bitten. Die Funktion „Find my face“ („Finde mein Gesicht“) von Google+ soll damit also von Beginn an ausgeschaltet sein, bis ein Nutzer sie selbst aktiviert.

Ein solches Modell der vorherigen Zustimmung, die „Opt-In“-Lösung genannt wird, favorisieren Datenschützer grundsätzlich. Andernfalls müssten Nutzer neue Funktionen nachträglich händisch ausschalten.

Laut Google-Sprecherin Wagner würden schon in der Nacht zu Freitag etwa zehn Prozent aller Nutzer mit der Möglichkeit ausgestattet, die Gesichtserkennung zu aktivieren. „In den nächsten Tagen“ werde diese Funktion schließlich allen Nutzern des sozialen Netzwerks angeboten.

Jeder sechste deutsche Onliner bei Google+

Google hatte seine Plattform Google+ nach einem geschlossenen Test erst im Sommer 2011 freigeschaltet. Im Oktober waren bereits sechs Prozent aller deutschen Internetnutzer dort registriert, wie eine Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom ergab. Facebook, das schon 2006 für alle Internetnutzer freigeschaltet wurde, nutzte bereits jeder zweite Bundesbürger, der sich im Netz bewegte. Auf diesen Plattformen tauschen sich Nutzer über Neuigkeiten und Erlebnisse aus. Sie können dabei auch Bildmaterial untereinander verbreiten.