Privatfotos von Mark Zuckerberg aus Versehen öffentlich. Winehouse' Tod bewegte deutsche Nutzer 2011 am meisten

New York. Die Schadenfreunde vieler Datenschützer dürfte ihm gewiss sein: Ausgerechnet der milliardenschwere Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 27, ist Opfer eines Daten-Lecks beim weltgrößten Online-Netzwerk geworden: Durch eine Software-Panne tauchten mehrere private Fotos des Amerikaners im Internet auf. Ein Programmierfehler erlaubte es zeitweise, unter Umständen an geschützte Bilder von Nutzern heranzukommen. Man habe die Lücke aber rasch geschlossen. Außer der Veröffentlichung der Zuckerberg-Fotos wurden bisher keine weiteren Folgen der Panne bekannt.

Der Einbruch funktionierte mit einem Trick, der vor Kurzem im Internet veröffentlicht worden war - als Erstes in einem Bodybuilder-Forum. Dazu musste man zunächst ein öffentliches Bild eines Nutzers als anstößig melden. Danach wurde angeboten, noch weitere Fotos aus dem Profil als unangemessen zu markieren - dabei bekam man in einigen Fällen durch den Software-Fehler Zugang auch zu privaten Bildern. Bei einigen Test-Durchläufen habe das funktioniert, bei anderen nicht, berichteten der Online-Dienst "ZDNet" und das Magazin "Forbes".

Facebook erklärte dazu, der fehlerhafte Software-Code sei nur eine begrenzte Zeit online gewesen und habe lediglich eine eingeschränkte Zahl jüngster Fotos unter gewissen Bedingungen offen zugänglich gemacht. Das betroffene Meldesystem sei vorerst deaktiviert worden und werde erst wieder eingeschaltet, wenn der Fehler endgültig behoben sei.

Angesichts der vielen Debatten um den Datenschutz bei dem weltgrößten Netzwerk mit mehr als 800 Millionen Mitgliedern kommt es nicht überraschend, dass eine Reihe von Nutzern sich sofort Zuckerbergs Profil vornahm. Einige wurden offensichtlich fündig: Im Netz tauchten mehrere neue Privatfotos auf, auf denen er etwa beim Kochen mit einer Freundin, beim Spielen mit einem kleinen weißen Hund oder mit einem Huhn in der Hand zu sehen ist.

Facebook nahm die Sache mit den Zuckerberg-Bildern gelassen und erlaubte dem englischen Fernsehsender BBC sogar, zwei Bilder auf ihrer Webseite zu veröffentlichen - schließlich seien sie jetzt sowieso öffentlich geworden. Die Fotos mit dem Huhn wurden im Internet sofort mit Zuckerbergs Vorsatz in Verbindung gebracht, nur noch das Fleisch von Tieren zu essen, die er selbst getötet hat. Der Facebook-Gründer will damit ein vernünftigeres Verhältnis zum Fleischkonsum entwickeln. Es ist nicht das erste Mal, dass private Bilder von Zuckerberg ins Internet gelangen: Auch 2009, als Facebook die Standard-Einstellungen für die Privatsphäre geändert hatte, kam es dazu. Damals hatten auch viele andere Nutzer aus Versehen Informationen mit dem Rest der Welt geteilt.

Diese Software-Panne könnte für neue Spannungen mit deutschen Datenschützern sorgen, die Facebook ohnehin vorwerfen, zu viele Informationen zu sammeln und damit zu leichtfertig umzugehen. Außerdem zeigt der Fall, wie ein zufälliger Fehler private Informationen öffentlich machen kann. Das deutsche Verbraucherschutzministerium forderte deshalb mehr Informationen über den Vorfall. Facebook müsse offenlegen, wie lange die Lücke bestanden habe und wie viele Mitglieder betroffen gewesen seien.

Facebook hat in Deutschland viele Fans: Nach Zahlen des Marktforschers Comscore besuchten knapp 73 Prozent der Internetnutzer im Oktober die Seiten des sozialen Netzwerks. Die Deutschen setzen dabei andere Prioritäten als die US-Amerikaner. So bewegten der Tod von Amy Winehouse und die EHEC-Bakterien in diesem Jahr hierzulande am meisten. Das geht aus dem gestern veröffentlichten Trend-Barometer von Facebook hervor. Auf Platz drei kam der Tod von Osama Bin Laden, gefolgt von dem über Plagiats-Vorwürfe gestolperten Minister Karl-Theodor zu Guttenberg. Bundeskanzlerin Angela Merkel schaffte es gerade noch in die Top Ten, gleich hinter dem deutschen Meister Borussia Dortmund. Überholt wurden sie vom Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi und der Katastrophe im japanischen Fukushima. Auf Platz sechs kam das "Dschungelcamp" von RTL und auf den fünften Rang das Kampfspiel "Call of Duty: Modern Warfare 3".

Die weltweiten Top-Themen wurden stark durch die vielen US-Nutzer geprägt. Bin Ladens Tod wurde global am spannendsten gefunden. Es folgten der Gewinn des American-Football-Superbowls durch die Green Bay Packers und der Freispruch für die Amerikanerin Casey Anthony, die ihre kleine Tochter ermordet haben soll. Der skandalumwitterte Komödiant Charlie Sheen schaffte es auf Platz vier vor dem Tod von Apple-Gründer Steve Jobs und der königlichen Hochzeit in Großbritannien. Der Tod von Winehouse kam weltweit auf Platz sieben.

Soul-Star Rihanna war die populärste Musikerin, Megan Fox kam an die Spitze bei den Schauspielern. Meistgespielter Song im weltweiten Facebook-Netz war "We Found Love" von Rihanna and Calvin Harris, gefolgt von Katy Perrys "Last Friday Night". Meistgenutztes Spiel war die Stadt-Simulation "CityVille", populärster Sportler Fußballer Lionel Messi, und bei den Mannschaften liegt der FC Barcelona vor Real Madrid. Facebook berücksichtigt für seine "Memology"-Rangliste, welche Begriffe und Themen am häufigsten in den Statusmeldungen auftauchten.