ADAC testete 50 Großgaragen auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit. Sieger ist Wiesbaden, Verlierer Düsseldorf. Hamburg stellt nicht mehr das schlechteste Parkhaus.

Hamburg. "Ungepflegt und schmutzig. Alles andere als behindertengerecht, genau der Typus Parkgarage, den man fürchtet." So fiel das vernichtende Urteil des ADAC für das Parkhaus Kreuzstraße 27 in der Düsseldorfer Innenstadt aus. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub bemängelte in seinem deutschlandweiten Parkhaustest 2011 ebenfalls zu enge Parkplätze, geringe Einfahrtshöhen, nicht überwachte Frauenparkplätze und steile Rampen.

Acht von 50 geprüften Anlagen wurden als "mangelhaft" oder "sehr mangelhaft" eingestuft. Somit sei jedes sechste Parkhaus glatt durchgefallen, teilte der ADAC gestern in München mit. Hauptkritikpunkt war die mangelnde Größe der Parkplätze - in nur einem Drittel der Häuser seien sie wie empfohlen 2,50 Meter breit. Und das, obwohl die neuen Fahrzeugmodelle immer größer werden. Der VW Golf zum Beispiel ist um 17 Zentimeter breiter als seine Vorgänger, der neue Ford Focus bringt es auf 1,86 Meter Breite (der Ford Escort vor 20 Jahren auf 1,64 Meter).

13 Parkhäuser schnitten im Test mit "gut" ab, nur eines erhielt die Bestnote "sehr gut". 28 Gebäude erhielten hingegen die Bewertung "ausreichend". Untersucht wurden jeweils fünf Parkhäuser im Zentrum von Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln, München, Nürnberg und Wiesbaden. Kriterien beim Test waren Sicherheit, Befahrbarkeit, Benutzerfreundlichkeit und die Tarife - insgesamt gab es 120 Prüfpunkte.

Eindeutiger Testsieger war das Parkhaus Kurhaus/Casino in Wiesbaden. Der ADAC lobte, dass die 2006 eröffnete Anlage hell, sauber und behindertengerecht sei. Außerdem gebe es ausreichend breite und schräg angeordnete Parkplätze sowie freundliches Personal rund um die Uhr.

Beim Schlusslicht Düsseldorf dagegen gefährden durchgerostete Geländer auf dem Parkdeck die Besucher. Und in dem 1964 eröffneten Haus gibt es zwar einen Fahrstuhl, in dem der Transport von Kinderwagen aber verboten ist. Die 319 Stellplätze - nur 2,25 Meter breit - erfordern großes Geschick beim Einparken. Eher zu erahnen als tatsächlich zu erkennen sind die Fahrbahnmarkierungen. Im Treppenhaus platzt die Farbe von den Wänden.

Der Betreiber versprach bereits gestern Besserung. Man sei sich der Kritikpunkte bewusst, teilte das Düsseldorfer Unternehmen mit. Eine Sanierung ist in Planung. Daher sei der Zeitpunkt des Tests sehr ungünstig gewesen. Das Parkhaus werde täglich gereinigt, aber das Gesamterscheinungsbild sei nicht mehr frisch, räumte eine Sprecherin ein. Nach der Renovierung solle das Haus sauberer wirken. Außerdem sollen die Parkflächen vergrößert und die Benutzung für Menschen mit Behinderungen einfacher werden. Andere Punkte aus der Mängelliste ließen sich nicht abstellen. So etwa die vielen Säulen, die als Stützen dienten.

Hamburg, im vergangenen Jahr noch Letzter mit dem City-Parkhaus, kam dieses Mal etwas besser weg. Die fünf getesteten Garagen an Hauptbahnhof, Millerntor, Michel, Deutsch-Japanischem Zentrum und Mönckebergstraße (Galeria Kaufhof) bewertete der ADAC allerdings im Gesamturteil immer noch mit nur "ausreichend". Im Schnitt liegt Hamburg damit hinter den anderen in Deutschland geprüften Städten. Immerhin überzeugten die Millerntor- und Michelgarage sowie die am Hauptbahnhof in puncto Sicherheit. Wobei Letztere beim Kriterium "Benutzerfreundlichkeit" laut ADAC zu wünschen übrig lassen.

Bei den Parkgebühren müssen die Autofahrer in München am tiefsten in die Tasche greifen. Hier bezahlen sie mit 3,10 Euro pro Stunde mit Abstand am meisten. In Hannover ist es am günstigsten - durchschnittlich 1,14 Euro pro Stunde. Einen Vorteil hat das gescholtene Düsseldorfer Parkhaus in der Nähe der noblen Königsallee jedoch: Mit 1,60 Euro gehört es zu den preiswerteren in der City. Die Preise fielen im Test allerdings kaum ins Gewicht, weil sie nur zehn Prozent der Wertung ausmachten.

Video zum ADAC-Test 2011 www.abendblatt.de/parkhaeuser