Die zwei Jungen und zwei Mädchen sind zehn Wochen zu früh per Kaiserschnitt entbunden worden und werden nun in Brutkästen versorgt.

Berlin. Glückliche Eltern, erleichterte Ärzte: In der Berliner Charité sind am Donnerstag gesunde Vierlinge zur Welt gekommen. Die zwei Jungen und zwei Mädchen seien zehn Wochen zu früh per Kaiserschnitt entbunden worden, sagte Charité-Geburtsmediziner Wolfgang Henrich. "Alle sind rosig und in einem guten Zustand“, ergänzte er. "Ich freue mich auch.“ Frühgeburten in der 30. Woche gelten als großes Risiko, besonders bei Mehrlingen. Das Virchow-Klinikum der Charité ist auf Frühgeburten spezialisiert. Jedes Jahr kämen hier ein bis zweimal Vierlinge zur Welt, ergänzte der Arzt.

Der aufgeregte und glückliche Vater (40) musste am Mittag die Namen seiner Kinder immer wieder langsam buchstabieren. "Die Jungen heißen Hidir und Nemer, die Mädchen Basma und Nijme. Das ist arabisch“, sagte er. Mit seiner Frau (30) lebt er in Berlin-Kreuzberg. Das Paar hat eine siebenjährige Tochter.

Der Familienzuwachs, der ohne Komplikationen im Minutentakt zur Welt kam, wird nun voraussichtlich noch fünf bis sechs Wochen in Brutkästen in der Klinik versorgt. Noch bekommen die vier Winzlinge über eine Atemhilfe Luft. Denn ihre Lungen sind trotz Stimulierung während der Schwangerschaft noch nicht genug entwickelt.

Jedes der Babys wiege schätzungsweise ein Kilo, berichtete Geburtsmediziner Henrich. "Das ist nicht mehr kritisch.“ Körperliche Behinderungen seien bisher nicht festgestellt worden. Die Kinder hätten gute Chancen auf ein gesundes Leben ohne Handicap.

Die Mutter war während der gesamten Schwangerschaft bei der Charité in Behandlung. Am Donnerstag – zufällig am internationalen Tag des Frühgeborenen – setzen vorzeitig die Wehen ein. Alles sei aber gut vorbereitet gewesen, sagte Henrich. Die Klinik versuche immer, die Kinder so lange wie möglich im Mutterleib zu lassen. "Jeder gewonnene Tag bringt drei Prozent weniger Probleme.“

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Bei Mehrlingsschwangerschaften ab drei Kindern kommen Babys in der Regel mehrere Wochen vor dem normalen Geburtstermin per Kaiserschnitt zur Welt. In der Gebärmutter wird es sonst viel zu eng für alle. Die größten Risiken bei Frühgeburten seien Untergewicht, Wachstumsverzögerungen und eine erhöhte Rate von Fehlbildungen, erläuterte Henrich. Bei eineiigen Mehrlingen sei die Gefahr noch größer.

Vierlingsgeburten sind normalerweise eine Rarität. Die natürliche Quote liege bei rund 1:614.000, sagte Henrich. Heute gingen Mehrlingsschwangerschaften jedoch sehr oft Hormonbehandlungen voraus. Auch wenn die Vorsicht dabei größer geworden sei, blieben Drillinge und noch mehr Kinder nicht aus. Am 16. Oktober 2008 kamen in der Charité nach 27 Schwangerschaftswochen sogar Sechslinge zur Welt. Den vier Mädchen und zwei Jungen geht es nach Medienberichten gut. Rund ein Jahr später bekamen die Eltern noch einen Sohn. (dpa)