Der Geiselnehmer war Mitglied der kurdischen Untergrundorganisation PKK

Ankara. Türkische Kommandos haben den Entführer einer Fähre erschossen und alle 18 Geiseln an Bord befreit. Innenminister Idris Naim Sahin teilte mit, die Beamten in Zivil hätten sich von Schlauchbooten auf die Fähre "Kartepe" geschlichen und unter die Passagiere gemischt. Bei dem Geiselnehmer habe es sich um den 27-jährigen Führer der Jugendabteilung der kurdischen Untergrundorganisation PKK in der Provinz Kocaeli gehandelt. Die PKK bekannte sich jedoch nicht zu der Entführung.

Die Fähre "Kartepe" war in der nordwestlichen Hafenstadt Izmit in der Provinz Kocaeli entführt worden. Sie wurde von Küstenwachschiffen und Hubschraubern verfolgt und vor der Hafenstadt Silivri zum Ankern gezwungen. Dann erfolgte der Befehl an die Spezialkräfte zur gewaltsamen Befreiung der Geiseln. Einer der befreiten Passagiere, Ceyhun Sezer, sagte dem türkischen Fernsehsender NTV, er und die anderen Geiseln hätten die Zeit im Passagierraum verbracht. Dort hätten sie im Fernsehen die Nachrichten über das Geiseldrama verfolgt. Der Entführer habe einigen Passagieren und Besatzungsmitgliedern ihre Handys abgenommen, anderen sei es aber gelungen, Behörden und ihre Familien anzurufen. "Er hat überhaupt nicht mit uns gesprochen", sagte Sezer über den Geiselnehmer weiter.

Innenminister Sahin erklärte, die Polizei habe in stundenlangen Verhandlungen vergeblich versucht, den Geiselnehmer zur Aufgabe zu bewegen. "Er hat sich aber geweigert." In Kocaeli seien drei mutmaßliche Komplizen des Täters festgenommen worden. Entführungen sind für die PKK recht untypisch. Die Organisation hat aber in jüngster Zeit ihre Angriffe im ganzen Land verstärkt, zahlreiche Soldaten und Zivilisten kamen ums Leben.