Madrid. Der trompetenartige Schrei der Kraniche ist jetzt in Spanien zehntausendfach zu hören. Die grauen Zugvögel aus dem Norden Europas landen in diesen Tagen zum Überwintern auf der Iberischen Halbinsel. Die ersten Kranichschwärme kamen schon in der Nacht zum 14. Oktober in Gallocanta (Provinz Teruel) im Nordosten Spaniens an. Jetzt sind dort mehr als 10 000 Tiere gezählt worden. In der griechischen Mythologie galten sie als "Glücksvögel" und waren ein Symbol der Wachsamkeit und Klugheit.

Ziel der Kraniche (Grus grus) ist die in 1000 Meter Höhe gelegene Lagune von Gallocanta. Durch den langen heißen Sommer ist sie teilweise ausgetrocknet, sodass die gefiederten Gäste aus Skandinavien sowie dem Norden und Osten Deutschlands weniger Nahrung finden. Deshalb ziehen viele weiter zu Winterquartieren in der Extremadura, Castilla-La Mancha und Andalusien, wo es genügend Eicheln, Getreide und Grünfutter gibt. Am Winterende im März fliegen die Kraniche wieder zurück in ihre Brutgebiete, die Sumpf- und Moorlandschaften Nordeuropas, vereinzelt auch Nordasiens.