Traunstein. Knapp sechs Jahre nach dem Einsturz der Eissporthalle von Bad Reichenhall hat das Landgericht Traunstein einen Gutachter zum zweiten Mal freigesprochen. Es sah keine hinreichenden Beweise dafür, dass Rüdiger S., 58, eine Mitschuld am Tod von 15 Menschen trägt. Es sei nicht nachweisbar, dass auch die Dachkonstruktion genau untersucht werden sollte. Hier stehe die Aussage des Angeklagten gegen die der Stadtangestellten.

Damit bestätigte das Gericht in dem Revisionsprozess eine Entscheidung von 2008. Der Bauingenieur hatte das Gebäude drei Jahre vor der Katastrophe im Auftrag der Stadt untersucht und ihm einen guten Zustand bescheinigt. Auch nach Meinung von Opferangehörigen saß der falsche Mann auf der Anklagebank. "Der Prozess war eine Farce", sagte Robert Schromm, dessen Frau bei dem Einsturz am 2. Januar 2006 ums Leben kam. Schuld seien "Schlamperei und Misswirtschaft" in Reichenhall gewesen.