Münster. Archäologen haben im Münsterland ein seit Jahrzehnten vermutetes römisches Militärlager nachgewiesen. Das mehr als fünf Hektar große, 2000 Jahre alte Lager bei Olfen sei der "Sensationsfund für die Römerforschung in Westfalen", sagte der Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), Wolfgang Kirsch, in Münster. Von der Festung aus kontrollierten die Römer in der Zeit von elf bis sieben vor Christus den Fluss Lippe.

Die Forscher fanden Keramik, Münzen und Gewandspangen. Außerdem konnten sie einen Graben rund um das Lager sowie eine Holzmauer nachweisen, die rund 1000 Legionären auf einer Fläche von sieben Fußballfeldern Schutz bot. Nach dem Lager hatten Wissenschaftler bereits seit mehr als 100 Jahren gesucht. Damals war in der Lippe in Olfen ein römischer Bronzehelm gefunden worden. Seitdem forschten die Archäologen zunächst vergebens nach weiteren Indizien für eine Römeransiedlung. "Es war die Suche nach einem Puzzlestück", sagte Kirsch. Das laut Grabungsleiterin Bettina Tremmel "kleine, aber feine" Lager schließt eine Lücke zwischen den bereits entdeckten Befestigungen an der Lippe. Diese befinden sich in Dorsten-Holsterhausen, Haltern am See, Delbrück-Anreppen sowie in Bergkamen-Oberaden, zu dem ein Kastell in Lünen-Beckinghausen gehört.