London. Die britische Regierung plant eine Änderung der Thronfolge zugunsten weiblicher Nachkommen. Premierminister David Cameron erklärte, er habe an die 15 anderen Commonwealth-Staaten geschrieben, um ihre Meinungen einzuholen. Vorgeschlagen ist, dass auch eine Tochter von Prinz William und der Herzogin von Cambridge einmal Königin werden kann. Bisher werden Söhne in der Thronfolge bevorzugt. Nur wenn kein männlicher Nachkomme vorhanden ist, kann eine Tochter Königin werden.

Mit der Reform würde auch das Verbot aufgehoben, wonach britische Monarchen keine Katholiken heiraten dürfen. Der Buckingham-Palast hat sich nie zu diesem Thema geäußert und erklärt, dies sei Sache der Regierung. Eine mögliche Änderung der Thronfolgeregelung rückte seit der Hochzeit von Prinz William und Kate im April verstärkt in den Fokus. Seit Jahren wird eine Reform immer wieder diskutiert, bisher aber ohne Ergebnis. In der Vergangenheit versperrte das Gesetz den Prinzessinnen den Weg auf den Thron. So war Königin Viktorias erstes Kind eine Tochter, die ebenfalls Viktoria hieß. Aber es war ihr jüngerer Bruder, der als König Edward VII. den Thron bestieg. Experten hoffen, dass die Reform über die Bühne geht, bevor William und Catherine ihr erstes Kind bekommen. Sie wollen eine Verwirrung wie in Schweden vermeiden, wo nach einer Gesetzesänderung der Titel des Thronfolgers von einem Prinzen an seine ältere Schwester weitergegeben wurde.

Die heutige Kronprinzessin Victoria war bei ihrer Geburt 1977 zwar das erste Kind von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder Carl Philip wurde aber dennoch zunächst Thronfolger. Als das Gesetz 1980 geändert wurde, wurde Carl Philip der Titel des Thronfolgers aberkannt. Bis heute gilt die männliche Thronfolgereglung auch noch in Monaco, Japan und Spanien.