Die Katze setzt zum neuen Sprung an: “Sei schlau, stell dich dumm“ heißt Daniela Katzenbergers erstes Buch. Geschrieben hat es eine Ghostwriterin.

Berlin. Sie ist die zweitberühmteste Bürgerin von Oggersheim - nach Altkanzler Helmut Kohl. Persönlich haben Sie sich nie kennengelernt. Aber ob er schon einmal von seiner Nachbarin gehört hat? Daniela Katzenberger weiß es nicht, aber vielleicht guckt der 81-jährige Kohl ja heimlich dienstags Vox, wenn die erst 25-jährige Katzenberger den Fans in ihrer Dokusoap erklärt, was „Natürlich blond“ ist. Oder vielleicht greift der alte Herr demnächst zur Lektüre, um sich darüber zu informieren, was um ihn herum passiert. Denn die Barbie aus der Pfalz hat ein Buch geschrieben. Bei dem Titel kommen auch noch mal reife Herren ins Grübeln: „Sei schlau, stell dich dumm“.

Was die beiden ungleichen Persönlichkeiten außer ihrem Wohnort noch gemeinsam haben, ist ihre unglaubliche Vorliebe für den Saumagen. Aber das war's dann wohl auch schon, denn die schrille Blondine mit Marilyn Monroe als Vorbild bewohnt keinen (Alt)-Kanzler-Bungalow, sondern eine 60-Quadratmeter-Wohnung mit viel rosa Farbe und ohne Türen (auch im Bad nicht), fährt einen gebrauchten Citroën Saxo mit Türen, die aber schon bald rausfallen könnten, und träumt von einem VW Golf. Und sie hat inzwischen einzweites Standbein, das „Café Katzenberger“ auf Mallorca. So was hat Kohl sowieso nicht zu bieten.

Die „Katze“ hat in den vergangenen drei Jahren aus nichts unglaublich viel gemacht. Ihre Begabung, sagen gleichsam Neider und Verehrer, ist die Authentizität. Sie selbst aber bleibt trotzdem auf dem Teppich. „Ich habe eine gewisse Fallhöhe erreicht“, sagt Katzenberger, die auch fast einwandfreies Hochdeutsch sprechen kann. „Wenn mich irgendwann keiner mehr sehen will, muss ich es akzeptieren. Wenn ein Kind keinen Spinat will, kann man ihm das Zeug nicht reinstopfen. Also: Bevor es peinlich wird, gehe ich.“ Wenn sie 40 ist, will sie sich den Luxus gönnen und sagen: „Ich habe keinen Bock mehr, kaufe mir zehn Hunde und steige aus wie Brigitte Bardot.“

+++ Die Wikinger des Wortes sind Gastland in Frankfurt +++

Auch sonst bleibt sie konsequent und verspricht, in Zukunft zu Grundsatzbeschlüssen zu stehen: Als sie jünger war und noch nicht ihre Körbchengröße verändert hatte (so geschah es deutlich sichtbar im Juni 2010 für runde 6000 Euro), stand sie in den USA im Vorgarten Hugh Hefners und hätte gern für den „Playboy“ eine Erkältung riskiert. Erst kürzlich aber sei dann das Angebot an sie herangetragen worden - nun will die eiserne Blondine jedoch nicht mehr. Auch die RTL-Dschungelshow „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ lehnt sie glattweg ab. „Meinen Stolz kann man nicht kaufen, den kann man nicht bezahlen und wenn doch, habe ich nie welchen besessen.“

Abends geht die Katze voll geschminkt ins Bett und vergräbt das Gesicht ins Kopfkissen. Dutzende von Hotelwäschereien müssen gestöhnt haben. Wie sie dann morgens aussieht? „Zerknittert! Nur so kann ich mich richtig entfalten.“ Das Verhältnis zu ihrer Mutter? Immer leicht angespannt, aber nie langweilig. Die war es nämlich, die Danis ersten blauweißfarbenen BH (Be-Ha - Betonung auf der ersten Silbe) vor den schenkelklopfenden Gästen in der Kneipe geschwenkt hatte - sehr zum Unwillen der Tochter. Aber Mutter, die verwöhntere Schwester und der Stiefvater durften alle die Passagen über sich lesen, bevor sie in die Druckfassung gingen. Denn die Familie sei das Umfeld, in dass sie sich zunehmend bei all dem Glitzer und Glamour zurückziehe.

Das mit der Familie ist wie die Geschichte von den „Vegetariern, die Dir den ganzen Tag erzählen: Fleisch ist Scheiße. Umso mehr Bock kriegst Du auf ein Wiener Würschtl“, sagt sie. Wobei die Familie das Würschtl ist. Das biografische Buch ist lustig, es hört sich schon an, wie die Katze spricht, ist jedoch in Hochdeutsch von einer Ghostwriterin verfasst (“Damit man es auch in Hamburg und Berlin versteht.“) und soll den Fans dienen, die Danis Kindheit und Jugend nicht kennen, und soll auch den Feinden und Besserwissern als Grundlage dienen, noch mehr über das TV-Sternchen ablästern zu dürfen, dann aber nur noch aus Neid und nicht aus Unwissenheit. Die Katzenberger hat auch eine Hörbuchfassung gesprochen. „Bei den Aufnahmen bin ich zwei, drei Mal rausgelaufen. Es ist merkwürdig, etwas vorzulesen, ohne dass es sich abgelesen anhört.“

Die Katze schläft nicht lange. Sie hat den medialen Schweinsgalopp verinnerlicht. Am Mittwoch stellte sie ihr Buch unter Blitzlichtgewitter bei der Frankfurter Buchmesse vor, im Januar geht es bei Vox weiter mit einer neuen Staffel der Dokusoap „Natürlich blond“.