Nach dem Jawort tanzte sie barfuß: Die Herzogin von Alba, eine der reichsten Frauen Spaniens, hat mit 85 Jahren zum dritten Mal geheiratet.

Sevilla. Die spanische Herzogin von Alba hat mehr Adelstitel als so manche Königin. Sie kann, so besagt eine Legende, Spanien durchqueren, ohne ihre Besitztümer verlassen zu müssen. Nur eines fehlte der 85-Jährigen noch zu ihrem Glück: ein Ehemann. Am Mittwoch hat Cayetana Fitz James Stuart, eine der reichsten Frauen in Spanien, ihr Ziel erreicht und den 25 Jahre jüngeren Beamten Alfonso Díez geheiratet.

Das ungleiche Paar gab sich auf „Spaniens Hochzeit des Jahres“ im Dueñas-Palast der Herzogin in Sevilla das Jawort. Drei Geistliche nahmen in einer Kapelle in den Palastgebäuden die Trauung vor. Geladen waren nur etwa 40 Gäste aus dem engsten Familienkreis der Brautleute. Die Braut, Chefin des bedeutendsten spanischen Adelshauses, trug ein Hochzeitskleid in blassem Rosa, dazu flache rosa Schuhe und einen schmalen grünen Gürtel.

Im Abschluss an die Zeremonie traten die Frischvermählten unter dem Jubel einer Menge von Schaulustigen aus dem Palast ins Freie. Zu den Klängen einer Musikgruppe tanzte die 85-Jährige barfuß Sevillanas, einen mit dem Flamenco verwandten Volkstanz.

Die zweifache Witwe hatte viele Widerstände überwinden müssen, um ein drittes Mal heiraten zu können. Ihre sechs Kinder aus erster Ehe hatten Bedenken, weil sie argwöhnten, der Bräutigam habe es auf das Vermögen der Adelsdynastie abgesehen. Auch König Juan Carlos, den die Herzogin nach alter Familientradition um Einverständnis bat, riet zunächst von einer Heirat ab. Aber die eigenwillige und exzentrische Aristokratin setzte ihren Willen durch. Sie vermachte ihren Kindern Teile des Vermögens und zerstreute damit die Bedenken des Nachwuchses. Auch der König soll seine Zustimmung zur Hochzeit gegeben haben.

Zwei der sechs Kinder von Cayetana blieben nach Angaben der Nachrichtenagentur EFE jedoch der Hochzeitsfeier fern. Ein Sohn war demnach verärgert, weil die Mutter seine Frau als „schlecht und neidisch“ bezeichnet hatte. Eine Tochter war an Windpocken erkrankt. Die Herzogin war zuvor mit einem Adligen und einem Ex-Geistlichen verheiratet. Beide Ehemänner starben.

Zu den Besitztümern des Adelshauses gehören Burgen, Paläste, Ländereien und eine Kunstsammlung mit Werken von Meistern wie Tizian, Goya oder Velázquez. Der Wert des Vermögens wird auf 0,6 bis 3,5 Milliarden Euro geschätzt. Der neue Ehemann der Herzogin hatte bislang für ein Monatsgehalt von 2000 Euro für die staatliche Sozialversicherung gearbeitet. Der 60-Jährige quittierte den Dienst bei der Behörde in Madrid und zog nach Sevilla zu seiner Angetrauten in den Dueñas-Palast. Die Flitterwochen will das Brautpaar in Thailand verbringen.