Einen Tag nach einem Absturz eines Propellerflugzeugs mit neun Toten ist bei einer US-Flugshow ein weiteres Flugzeug abgestürzt.

Reno/Martinsburg. Flugshows stehen schon seit längerem in der Kritik, nun kam es in kurzer Zeit gleich zu zwei Unglücken. Einen Tag nach einem Absturz eines Propellerflugzeugs mit neun Toten ist am Sonnabend bei einer US-Flugshow ein weiteres Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg abgestürzt. Die Maschine vom Typ T-28 sei am während einer Flugshow im US-Staat West Virginia auf die Landebahn gestürzt, sagte ein Sprecher der Air National Guard, Nathan Mueller. Über den Gesundheitszustand des Piloten war zunächst nichts bekannt. Er hatte nach den Angaben lokaler Medien während eines Stuntformationsflugs die Kontrolle über seine Maschine verloren. Am Freitag war im US-Staat Nevada eine Propellermaschine während eines Flugrennens in die Zuschauertribüne gestürzt, neun Menschen kamen ums Leben, Dutzende weitere wurden verletzt.

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Das Unglück in Reno

Bei einer Flugschau in Reno im US-Staat Nevada ist ein Flugzeug in eine Zuschauertribüne gerast und hat mehrere Menschen in den Tod gerissen. Wie der Vorstandsvorsitzende der Reno Air Races, Mike Houghton, mitteilte, wurden 54 Menschen verletzt. Nach Angaben eines Sprechers des medizinischen Dienstes wurden 25 Menschen schwer verletzt.

Es sind wohl mehr Menschen ums Leben gekommen als zunächst angenommen -insgesamt neun. Zunächst war nur von drei Toten die Rede gewesen, unter ihnen der 74-jährige Pilot.

Möglicherweise führte ein mechanisches Problem zu dem schweren Unglück. Air-Race-Leiter Houghton erklärte, offenbar habe es Probleme mit der Maschine gegeben. Einzelheiten nannte er nicht. Experten der Nationalen Transportsicherheitsbehörde NTSB ermittelten am Unglücksort. Nach Berichten örtlicher Fernsehstationen war der Pilot äußerst flugerfahren. Ein Sender berichtete, er habe vor dem Absturz noch einen Notruf abgesetzt.

Auf Videoaufnahmen von dem Unglücksort waren mehrere Tote und das Wrack der historischen Propellermaschine P-51 Mustang zu sehen. Die einmotorige Maschine, die bei der US-Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam, war nahe einer Zuschauertribüne im Sturzflug auf die Erde geprallt. Auf Videoaufnahmen waren eine Staubwolke und herumfliegende Trümmerteile zu sehen. Augenzeugen sagten dem Sender CNN, dass die Maschine in eine vorgelagerte Sitzreihe gestürzt sei, die unter anderem für Organisatoren der Veranstaltung reserviert gewesen sei.

US-Fernsehsender zeigten Bilder von blutüberströmten Menschen, die auf Tragen zu Krankenwagen und Helikoptern gebracht wurden. Ein Augenzeuge sprach von einer "Horrorszene“. Zu den National Championship Air Races kommen jedes Jahr im September Tausende von Zuschauern, um Rennen militärischer und ziviler Flugzeuge zu sehen.

Hintergrund: Schwere Unfälle bei Flugschauen:

27. Juli 2002: Auf dem Flugplatz Sknyliw in der Ukraine kommen 77 Menschen ums Leben und 543 werden verletzt, als ein ukrainischer Militärjet in die Zuschauermenge rast und explodiert. Die Piloten konnten sich vor dem Absturz noch mit dem Schleudersitz retten. Eine Untersuchungskommission wirft ihnen später vor, sie hätten ein riskantes Manöver in zu geringer Höhe durchgeführt.

28. August 1988: Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein werden 70 Menschen getötet, als drei Maschinen einer italienischen Kunstflugstaffel kollidieren. Eine der Maschinen stürzt brennend in die Menge. Mindestens 450 Menschen werden verletzt. Unter den Toten sind auch die drei Piloten.

24. September 1972: Nach einer Vorführung auf einer Flugschau in Sacramento in den USA stürzt eine wieder abfliegende Maschine in einen Eissalon; 23 Menschen kommen ums Leben, darunter auch zwölf Kinder. Der Pilot hatte beim Start die Kontrolle über das Flugzeug verloren.

15. September 1951: Eine einmotorige Maschine stürzt auf einer Flugschau in Colorado in die Zuschauer. Dabei werden 20 Menschen getötet, darunter 13 Kinder. (dpa/dapd)