Die Schlagseite des norwegischen Schiffs beträgt kritische 21,7 Grad. Ein Kran soll die “Nordlys“ im Hafen von Ålesund stabilisieren.

Oslo. Das norwegische Passagierschiff "Nordlys", auf dem am Donnerstag ein Feuer ausgebrochen war, droht zu kentern. Wie der Einsatzchef bei den Bergungsarbeiten in Ålesund, Jon Steven Hasseldal, am Freitag sagte, betrage die Schlagseite des Schiffes schon 21,7 Grad. Ein Neigungswinkel von 20 Grad gelte bereits als kritisch.

Das 122 Meter lange Schiff war beim Anlaufen des Hafens in Brand geraten, nachdem es im Maschinenraum eine Explosion gegeben hatte. Zwei Besatzungsmitglieder starben, 16 Menschen wurden verletzt. Unter ihnen sind auch zwei Deutsche, die aber nach ambulanter Behandlung die Heimreise antreten konnten. Die Unfallursache war auch am Freitag noch ungeklärt.

Um das Schiff zu stabilisieren, wurde ein Kran angefordert. Mithilfe von Stahltrossen gelang es zunächst, das Postschiff der Reederei Hurtigruten in seiner Schieflage zu stabilisieren. Wegen der Gefahr des Sinkens mussten die Arbeiten zum Abpumpen des einlaufenden Wassers aber eingestellt werden. Alle Helfer mussten das Schiff verlassen. Nach Angaben der Polizei würde es bei einem Kentern etwa eine Stunde dauern, bis das Schiff sinkt.

Die "Nordlys" war für die Hurtigruten-Linie mit 262 Menschen an Bord, unter ihnen 41 deutsche Touristen, auf der beliebten Kreuzfahrtroute von Bergen nach Kirkenes unterwegs. Sie alle hatten Glück im Unglück: Da das Feuer in Hafennähe ausbrach, konnte der Havarist innerhalb von 20 Minuten an den Kai gezogen und der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden.