Berlin. Die Bundesbürger lassen es in ihrer Freizeit zunehmend ruhiger angehen. Traditionelle Freizeitaktivitäten wie Gartenarbeit oder Radfahren werden immer unbeliebter. Dafür gewinnen das Internet, Faulenzen und Ausschlafen an Bedeutung. "Die meisten Freizeitaktivitäten sind Passivitäten", sagte der wissenschaftliche Leiter des Instituts für Zukunftsfragen, Ulrich Reinhardt, bei der Präsentation des "Freizeit Monitors 2011". Beliebteste Freizeitbeschäftigung: Fernsehen.

Der repräsentativen Umfrage zufolge legten 2010 zwölf Prozent weniger Frauen und Männer regelmäßig Hand im Garten an als drei Jahre zuvor. Demnach verbringt nur noch jeder Vierte seine Freizeit mindestens einmal pro Woche aktiv beim Graben. Ebenfalls rückläufig: Radfahren, Briefeschreiben und Spazierengehen. Stattdessen sind Internet und Computer auf dem Vormarsch. Mehr als die Hälfte der Befragten setzen sich einmal pro Woche vor den Computer (plus 13 Prozent) oder schreiben E-Mails (plus 16). Fast jeder Zweite surft regelmäßig in der Freizeit. Reinhardt verwies auf Unterschiede im Alter. "Mit dem Berufseinstieg geht der Internetkonsum deutlich herunter."

Immer häufiger wollen die Befragten abschalten und am liebsten nichts tun. Die Mehrheit der Bevölkerung wolle sich nach der Arbeit passiv berieseln lassen, sagte Reinhardt. Durch die Hektik und den gestiegenen Stress im Alltag werde die "regelmäßige Muße" zum Muss. Im Schnitt hat der Bundesbürger vier Stunden Freizeit pro Tag.