Die Queen und Philip, Charles und Camilla, William und Kate, Prinz Harry – alle kamen zur Trauung von Zara und ihrem Rugby-Star Tindall.

London. Noch vor der Hochzeit hatte es der künftige Ehemann beschworen: „Die sind alle nett und lustig – eine ganz normale Familie“, erzählte der englische Rugby-Star Mike Tindall einem Magazin über die Sippe seiner Zukünftigen, der englischen Profireiterin Zara Phillips. Seit Sonnabend ist Tindall nun Mitglied der wohl berühmtesten Familie der Welt: der britischen Royals. Und obwohl Zaras Oma, Queen Elizabeth II., samt ihrer gesamten berühmten Gefolgschaft anreiste, war es eine fast normale Hochzeit – fast.

Denn auf den wenigen Hundert Meter zwischen der altehrwürdigen Canongate Kirk in Edinburgh und der schottischen Residenz der Queen im Holyrood Palace drängten sich tausende Fans. Einige hatten die Nacht vor der Hochzeit sogar dort gezeltet – schließlich war es die erste königliche Hochzeit in Schottland, seit 1992 Prinzessin Anne, Zaras Mutter, dort geheiratet hatte.

Für die meisten Schaulustigen dürfte der Ausflug in die engen Gassen der Altstadt der schottischen Hauptstadt aber enttäuschend gewesen sein. Statt dem gewohnten Händeschütteln und Smalltalk gab es von der Queen und Philip, Charles und Camilla, William und Kate sowie Harry nur ein kurzes Winken auf dem nur wenige Meter langen Weg von den Autos zur Kirche und zurück.

Während der Trauung vor mehreren Hundert Gästen wurden die schweren Tore der Kirche geschlossen: Öffentlichkeit und Fotografen unerwünscht. Nur kurz zeigte sich das Paar im Anschluss. Ein Lächeln für die Kameras, ein – nicht wie bei William und Kate zu kurzer - Kuss und dann ab ins Auto Richtung Holyrood Palace.

Eine Hochzeit wohl ganz im Sinne von Zara. Schon früh verlief ihr Leben anders als das ihrer berühmten Cousins William und Harry. Um sie vor dem höfischen Trubel zu schützen, lehnten ihre Eltern den Titel „Prinzessin“ für ihre Tochter, Nummer 13 der Thronfolge, ab. Zara entwickelte sich fernab der höfischen Strenge zur „königlichen Rebellin“, wie es die Boulevardpresse gerne darstellte.

Trotz Zungenpiercing und Biertrinken aus der Flasche wurde sie als Pferdenärrin eine äußerst erfolgreiche Sportlerin mit lukrativen Werbeverträgen. Das Magazin FHM wählte sie unter die „100 Sexiest Woman in the World“. 2005 wurde sie Europameisterin, 2006 Weltmeisterin im Vielseitigkeitsreiten.

Damit hatte sie eine Gemeinsamkeit mit ihrem nun frisch Angetrauten, der 2003 mit der englischen Rugby-Nationalmannschaft Weltmeister wurde. Rugby-Fan Prinz Harry stellte seiner Cousine damals ihren jetzigen Mann vor – angeblich war er der einzige Single im englischen Team.

Es funkte zwischen der Reiterin und dem 1,88 Meter großen Zwei-Zentner-Mann. Seit mehr als sieben Jahren geben sich die beiden Profisportler im Auf und Ab der Karriere gegenseitig Halt, sagen sie. Seit 2009 wohnen sie zusammen in Cheltenham in Mittelengland. Ganz normal. Weit weg von der Familie. (dpa)