Unveröffentlichte Bilder der Band in New York für 362 000 Dollar versteigert

New York. Wer hat sie nicht, die alten Boxen im Keller, in denen vergilbte Jugendfotos lagern? Doch in den wenigsten Fällen werden diese Relikte so wertvoll sein wie die Bilder, die Mike Mitchell, 65, nach Jahrzehnten vom Staub befreite: 46 bisher unbekannte Aufnahmen der Beatles aus dem Jahr 1964. Nun wurden sie - digital runderneuert - im Auktionshaus Christie's in New York versteigert und brachten rund 362 000 Dollar.

Mitchell war 18 Jahre alt und arbeitete als Magazinfotograf, als die vier Engländer im Februar 1964 die USA eroberten. Damals hörte er im Auto das erste Mal ihre Musik: "Ich habe sofort verstanden, wie kraftvoll und elektrisierend sie war." Er besuchte sowohl eine Pressekonferenz als auch das Konzert am 11. Februar im Washington Coliseum. Es war der erste Auftritt der "Fab Four" in den USA und der Beginn einer unvorstellbaren Fan-Hysterie. Und Mitchell kam der Band ganz nahe: "Heute sind solche Veranstaltungen für die Presse sehr organisiert und gelenkt, damals gab es keine Kontrollen und alle liefen durch die Gegend."

Der junge Fotograf stellte sich sogar hinter den Beatles auf die Bühne. Allein das Foto, das dabei entstand, brachte bei der Auktion 68 500 Dollar. Mitchell machte alle Bilder ohne Blitz, den konnte er sich damals nicht leisten. Seine Intention bei der Arbeit: "Die Beatles waren eine unbekannte Spezies für die amerikanische Kultur, sie brachten ihr etwas ganz anderes." Daher habe er das Konzert nicht als Veranstaltung fotografiert. Vielmehr machte er Porträts von der Gruppe: "Ich wollte genau sehen, wer sie waren." Die Beatles bedeuteten für Mitchell nicht nur damals einen Wendepunkt. Er entdeckte die besondere Bedeutung des natürlichen Lichts für seine Arbeit. Auch heute verändern die Bilder sein Leben. Der Fotograf musste sein Haus im Zuge der Immobilienkrise aufgeben. Mit den 362 000 Dollar Erlös aus seinen Werken kann er nun neu anfangen.