Vor allem aus Deutschland strömen immer mehr Kurzurlauber auf die Insel. Hotels in Magaluf und El Arenal sind immer häufiger überbucht.

Palma. Dem deutschen Zickzack-Wetter entfliehen und auf Mallorca ein sonniges Wochenende verbringen: Wer in trüben Tagen auf diese Idee kommt, ist nicht allein. Die spanische Mittelmeerinsel boomt wie selten zuvor. Dabei gab es dort gestern einen Temperatursturz um acht Grad auf Werte um 23 Grad, und auch die liebste Urlaubsinsel der Deutschen wird von dunklen Wolken heimgesucht, die kräftigen Regen bringen - bis Donnerstag.

Der Beliebtheit des "17. deutschen Bundeslandes", wie Mallorca gern genannt wird, tut der Regen keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der Besucheransturm habe dazu geführt, dass einige Hotels in Magaluf und El Arenal überfüllt waren, teilte der Hotelierverband der Insel mit. Die Gäste seien aber in anderen gleichwertigen Hotels untergebracht worden. Niemand habe auf den Campingplatz gehen müssen. Die Gastronomen auf der Insel führen den Rekord auf einen neuen Trend bei den Buchungen zurück. Demnach kommen immer mehr Menschen nicht mehr für eine ganze Woche. Viele buchten ein verlängertes Wochenende und blieben nur drei bis vier Tage auf der Insel.

Das führe vor allem in diesen Stoßzeiten zu Engpässen. Einige Hoteliers haben schon ihre Preise erhöht. Nachlässe wie in den früheren Jahren gibt es nicht mehr. "Im vorigen Jahr hatte ich diesen Trend auf die Wirtschaftskrise zurückgeführt, aber jetzt glaube ich, dass die Urlauber ihre Gewohnheiten ändern", sagte Francisco Marín, Chef des Hotelierverbands an der Playa de Palma der Zeitung "Diario de Mallorca". "Vor zehn Jahren hatten die Touristen ihren Aufenthalt von 14 auf sieben Tage verkürzt, und jetzt bleiben sie nur noch drei oder vier Tage." Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes bestätigt diese Bobachtung. "Der Trend geht immer mehr zum Zweit- oder Dritturlaub." Das könne durchaus ein verlängertes Wochenende sein. "Wellnessangebote und Städtereisen sind sehr beliebt.

Immer wenn eine Stadt ein besonderes Angebot hat, sei es kultureller oder sportlicher Art, wird das sehr gut angenommen", sagt Zeuch. Grundsätzlich würden die Deutschen auf ihren 14-tägigen Sommerurlaub aber nur ungern verzichten. Daran habe sich in den vergangenen Jahren nichts geändert.

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Touristen insgesamt um 6,07 Prozent auf 12 566 800. Zum Vergleich: Mallorca hat rund 860 000 Einwohner. Vor allem die Deutschen haben ihre Lust an der Insel wieder entdeckt. In diesem Jahr kamen schon 3,3 Prozent mehr Fluggäste, nämlich 4 260 400. Mehr als 2,8 Millionen Urlauber reisten im Juni am Flughafen Palma an und ab, das sind 11,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch der Juli brachte bereits Rekordzahlen: Rund drei Millionen Gäste, unter ihnen rund 980 000 aus Deutschland, kamen in Son Sant Joan in Palma an oder flogen nach Hause. Das ist ein Plus von 5,73 Prozent im Vergleich zu 2010. Das geht aus den jüngsten Daten der Flughafenbehörde Aena hervor.

Was aber macht Mallorca so unwiderstehlich? Darauf gibt es sicherlich viele Antworten. Der eine ist verliebt in den Pinienduft, der andere ins samtweiche Meer. Viele Gäste bewundern die Bergwelt, die zu ausgedehnten Wanderungen einlädt. Und dann gibt es jene Gruppe, die Party machen will. Vor allem aber ist die Insel von vielen deutschen Flughäfen aus bequem und schnell in zweieinhalb Stunden zu erreichen. Ein Schnäppchenflug kostet um 200 Euro. Auf der Insel ist es dann fast wie zu Hause: Man spricht Deutsch. Die Mallorquiner gelten als gastfreundlich. Wohl keine spanische Urlaubsregion ist so sehr auf Bundesbürger eingestellt wie etwa Paguera oder El Arenal.