Nach einer neuen Studie gibt es nur in den USA mehr Menschen mit einem Vermögen von 100 Millionen Dollar und mehr. China holt auf

New York. In Deutschland leben mehr Superreiche als im Ölstaat Saudi-Arabien. Die US-Unternehmensberatung Boston Consulting hat herausgefunden, dass es in der Bundesrepublik 839 Haushalte mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar gibt. In Saudi-Arabien sind es "nur" 826. Allerdings leben im Königreich lediglich 27 Millionen Menschen, in der Bundesrepublik sind es 81 Millionen. Nur die USA liegen in Sachen Megavermögen noch vor Deutschland. Dort schwimmen 2692 Haushalte im Geld (310 Millionen Einwohner).

Bei den "einfachen Dollar-Millionären" ist Deutschland ein eher "armes" Land und erreicht nur Platz fünf. 400 000 Menschen haben umgerechnet knapp 700 000 Euro auf der hohen Kante (Bar oder in Wertpapieren). Das sind 30 000 weniger als 2009. Die meisten Millionäre gibt es in den USA mit 5,2 Millionen, es folgt Japan mit 1,5 Millionen. Die höchste Dichte an Millionären haben kleine Staaten wie Singapur, wo jeder sechste Haushalt richtig reich ist, oder die Schweiz, wo jeder zehnte Haushalt zu den Superreichen gehört.

Die Zahlen stammen aus dem jetzt in New York vorgestellten Report Global Wealth 2011 (Globaler Reichtum), mit dem Boston Consulting die Vermögensentwicklung auf der Welt aufzeichnet. Kaum vorstellbare 122 Billionen Dollar lagerten demnach im vorigen Jahr in den Depots und auf den Konten weltweit. Das ist mehr Geld als in den Jahren vor der großen Wirtschaftskrise.

Vor allem die Menschen in den Schwellenländern Asiens haben ihr Vermögen vermehrt. In der berühmten Forbes-Liste der Milliardäre tummeln sich mittlerweile massenhaft Superreiche aus aufstrebenden Ländern wie Indien. Reichster Mensch der Welt ist nach letztem Stand der mexikanische Telekommunikations-Unternehmer Carlos Slim Helú mit geschätzten 74 Milliarden Dollar noch vor Microsoft-Mitbegründer Bill Gates (56 Milliarden Dollar) und der US-Investorenlegende Warren Buffett (50 Milliarden Dollar).

Bei den deutschen Superreichen sticht Aldi-Mitbegründer Karl Albrecht heraus. Er erreichte Platz zwölf der Forbes-Liste mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet 25,5 Milliarden Dollar; erst auf Platz 38 folgt dann mit dem Versandhaus-König Michael Otto ein weiterer Deutscher (16,6 Milliarden Dollar). Die Unternehmensberater schätzen, dass sich das Vermögen aller Deutschen bis 2015 um jährlich 3,8 Prozent mehrt. Mit den Schwellenländern kann die Bundesrepublik da nicht mithalten. Boston Consulting traut den Chinesen ein jährliches Vermögenswachstum von 14 Prozent zu und den Indern sogar von 18 Prozent.

In China leben laut der Studie schon heute 393 Superreiche mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Bei der Zahl der "einfachen" Dollar-Millionäre hat die Volksrepublik die Bundesrepublik sogar längst abgehängt. 1,1 Millionen Haushalte in China haben ein siebenstelliges Vermögen.