Berlin. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert nach dem brutalen Angriff auf dem Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die Opfer von Gewalttaten. Es entstehe der Eindruck, man mache sich über die Zukunft des Täters mehr Gedanken als über das weitere Schicksal des Opfers, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Bernhard Witthaut gestern mit Blick auf die Haftverschonung für die Tatverdächtigen.

Nach dem Überfall auf einen 29-Jährigen hatten sich beide mutmaßliche Täter gestellt und die Tat gestanden. Die zwei 18-Jährigen erhielten Haftbefehl, kamen aber unter Auflagen auf freien Fuß. Gegen den mutmaßlichen Haupttäter wird wegen versuchten Totschlags ermittelt. Er soll das Opfer verprügelt und getreten haben.

Witthaut betonte, es sei kein Wunder, wenn jugendliche Täter den öffentlichen Raum mittlerweile als rechtsfreien Raum betrachten, da es "kaum noch jemanden gibt, der sie zur Ordnung ruft, und Verstöße gegen Recht und Gesetz, Sicherheit und Ordnung nur lapidar geahndet werden".