Der ehemalige Nationaltorwart muss 125 000 Euro wegen Steuerhinterziehung zahlen

München. Teures Ende einer Shoppingtour von Ex-Fußballnationaltorwart Oliver Kahn nach Dubai: Der 41-Jährige hat wegen versuchter Steuerhinterziehung eine Geldstrafe von 125 000 Euro auferlegt bekommen. Der Landshuter Landgerichtsvizepräsident Christoph Fellner bestätigte, dass der ehemalige Torwart des FC Bayern München vom Amtsgericht zur Zahlung der Geldsumme verurteilt wurde.

Kahn hatte Kleidung und Schmuck für 7000 Euro gekauft

Dabei hatte der Sportler das getan, was wohl viele tun. Er hatte in der arabischen Metropole kräftig eingekauft. Nach der Reise meldete er am Münchner Flughafen die Waren aber nicht beim Zoll an. Wäre Kahn von den Beamten nicht ertappt worden, wären dem Staat Einfuhrabgaben in Höhe von rund 2000 Euro entgangen. "Er hatte Kleidungsstücke und Manschettenknöpfe in Dubai eingekauft im Gesamtwert von nicht ganz 7000 Euro", erklärte Fellner. Bei den Kleidungsstücken soll es sich um Poloshirts, T-Shirts, Pullover, Hemden, Hosen, Sakkos und eine Lederjacke gehandelt haben, berichtete die Zeitung "tz". Kahn kaufte Edelmarken wie Armani und Dolce & Gabbana. Dafür hätte Kahn 712,89 Euro Zoll und 1406,15 Euro Einfuhrumsatzsteuer, vergleichbar der Mehrwertsteuer, zahlen müssen. Der Fußballer sei aber mit seinem Gepäck durch den Ausgang gegangen, bei dem die Reisenden nichts verzollen müssen. "Er hat den falschen Ausgang benutzt", sagte der Sprecher. "Dann ist er rausgewunken worden und dann hat man die Waren gefunden."

Da Dubai einen offenen Hafen mit niedrigen Importzöllen besitzt und zudem keine Steuern erhebt, haben hier viele Marken-Designer ihre Niederlassungen. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft für Kahn einen Strafbefehl in Höhe von insgesamt 350 000 Euro beantragt. In der Verhandlung reduzierte das Landshuter Gericht den Betrag auf 50 Tagessätze zu je 2500 Euro. Der Ex-Profi war lediglich gegen die Höhe des Tagessatzes vorgegangen. Die Justiz in der niederbayerischen Stadt ist für Straftaten am nahe gelegenen Münchner Flughafen zuständig. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Noch eine Woche können Kahn und seine Rechtsvertreter Einspruch einlegen.

Das Management des Sportlers wollte das Verfahren nicht kommentieren. Zu privaten Angelegenheiten Kahns gebe es generell keine Stellungnahme, sagte ein Sprecher. Der Münchner war bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht nicht anwesend. Sein Anwalt Werner Leitner verfolgte die Verhandlung, die nur 15 Minuten dauerte.

Der frühere Bayern-Star, der derzeit seine Trainer-Lizenz macht, hat Millionen mit Werbeverträgen verdient. Unter anderem stand er 2006 für die "Paulaner"-Brauerei vor der Kamera. Er hat auch viele Werbeverträge in Japan. Kahn gehören zudem zahlreiche Immobilien.