Der Täter war der Polizei schon vor Jahren wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz aufgefallen. Die Motive der Tat sind weiter unbekannt.

Amsterdam. Der 24-jährige Amokschütze hat in einem niederländischen Einkaufszentrum mit einer Maschinenpistole sechs Menschen getötet. 15 weitere wurden verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich. Der Täter - ein Mitglied in einem Schützenverein - feuerte Samstagmittag laut Augenzeugenberichten mehr als zehn Minuten lang „mit enormer Kaltblütigkeit“ wahllos um sich. Dann tötete er sich selbst mit einem Kopfschuss aus einer Pistole. Auch Kinder seien unter den Opfern, sagte ein Gemeindesprecher. Die Identität der Toten werde später bekanntgegeben. Königin Beatrix und die Regierung bekundeten den Opfern ihr Beileid.

Die Motive für die Bluttat im Shopping Center „Ridderhof“ in Alphen aan den Rijn, rund 40 Straßenkilometer südlich von Amsterdam, galten am Sonntag noch als weitgehend rätselhaft. Der ortsansässige Täter habe zwar seiner Mutter einen Abschiedsbrief hinterlassen, darin aber nichts über seine Beweggründe mitgeteilt, sagte die ermittelnde Staatsanwältin Kitty Nooy.

Der Amokschütze, dessen Namen die Behörden mit Tristan van der Vlis angaben, war der Polizei bereits vor Jahren aufgefallen. Er sei 2003 als Jugendlicher wegen eines Verstoßes gegen das Waffen- und Munitionsgesetz aktenkundig geworden, räumte die Staatsanwältin ein. Ungeachtet dessen habe er später insgesamt fünf Waffenscheine bekommen und zuletzt mindestens drei Waffen besessen.

Nach Angaben von Zeugen erschoss der mit einer militärischen Tarnjacke bekleidete Amokläufer bereits auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum einen Mann, der ihn auf seine Maschinenpistole angesprochen haben soll. Der Mörder sei danach „äußerlich völlig ruhig“ in das Gebäude gegangen und habe blindlings gefeuert, berichteten Zeugen. „Man hörte erst immer nur tack, tack, tack, schrecklich“, schilderte eine Frau. „Dann kamen mir blutende Menschen entgegen. Es gab eine Riesenpanik, Leute stürzten übereinander.“

Später sei in dem vor dem Einkaufszentrum geparkten Auto des Amokschützen, einem schwarzen Mercedes, ein Brief mit Hinweisen zu angeblich in drei Einkaufszentren deponiertem Bomben gefunden worden, berichtete Staatsanwältin Nooy. Die Polizei ließ die Gebäude sowie alle umliegenden Wohnungen evakuieren. Bei Durchsuchungen wurde jedoch kein Sprengstoff entdeckt. Die Anwohner konnten in der Nacht in ihre Häuser zurückkehren.

Für die weiteren Ermittlungen wurden rund 150 Polizeibeamte eingesetzt, auch aus anderen Landesteilen. In der Wohnung des Amokschützen, die unweit vom Tatort liegt, wurden unter anderem Computer beschlagnahmt. Die Polizei hofft, dadurch Hinweise auf die Motive zu erlangen.

Das Drama in Alphen aan den Rijn habe ihr großen Kummer bereitet, ließ Königin Beatrix (73) erklären. Sie sei „sprachlos angesichts des enormen Leids, das so vielen Menschen zugefügt wurde“, sagte ein Hofsprecher. Die Monarchin wird am kommenden Dienstag in Berlin zu einem Staatsbesuch erwartet.

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Amokläufer tötet sechs Menschen und sich selbst

Ein Amokschütze hat am Sonnabend in einem Einkaufszentrum in der niederländischen Gemeinde Alphen aan den Rijn, rund 20 Kilometer südwestlich von Amsterdam, das Feuer eröffnet und sechs Menschen getötet. Dann brachte sich der als „groß, blond und blauäugig“ beschriebene Mann mit einen Kopfschuss selbst um, berichteten geschockte Augenzeugen. Dafür habe der etwa 25-jährige Mann eine andere Waffe benutzt, hieß es bei der Polizei. Unter den Opfern sind auch Kinder. Zehn Menschen wurden verletzt, drei von ihnen lebensgefährlich. Nach dem Amoklauf seien vorsichtshalber alle Einkaufszentren in der Umgebung der betroffenen Gemeinde Alphen aan den Rijn evakuiert worden. Königin Beatrix bekundete den Opfern ihr Beileid.

Die Identität des Täters sei rasch ermittelt worden, sagte die zuständige Staatsanwältin Kitty Nooy. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wolle man zunächst nicht mehr sagen, als dass es sich um einen einheimischen Niederländer handele. Die Wohnung des jungen Mannes sei auch wegen Gerüchten über eine angebliche Hortung von Sprengstoff und Waffen durchsucht worden, bestätigte die Staatsanwältin. Ob die Polizei dabei fündig wurde, wollte sie nicht sagen.

Der Täter habe "äußerlich völlig ruhig“ gegen Mittag das Einkaufszentrum De Ridderhof in der rund 40 Kilometer südlich von Amsterdam liegenden Gemeinde betreten, sagte der Bürgermeister Bas Eenhorn unter Berufung auf Zeugen. "Plötzlich schoss er jedoch um sich, wir rannten um unser Leben“, schilderte ein Frau. "Man hört immer nur tack, tack, tack, schrecklich. Es brach eine Riesenpanik aus, die Leute stürzten übereinander.“

Der Mann soll mehr als 10 Minuten gefeuert haben bis das Magazin leer war. Nach unbestätigten Berichten trug er einen Tarnanzug. Erst vor knapp einem Monat hatte es in der bis dahin als völlig friedlich geltenden Gemeinde eine Schießerei mit zwei Toten gegeben, berichtete Eenhoorn. Inzwischen sei aber klar, dass "absolut kein Zusammenhang“ mit dem Amoklauf bestehe, sagte der Bürgermeister.

Für Zeugen der Bluttat und Angehörige der Opfer wurde in einer Kirche direkt neben dem Ridderhof ein Betreuungszentrum eingerichtet. Dort fanden sich mehr als 150 Menschen ein, die sich auch gegenseitig Trost zusprachen. Das Drama in Alphen aan den Rijn habe ihr großen Kummer bereitet, ließ Königin Beatrix (73) erklären. Die Königin sei "sprachlos angesichts des enormen Leids, das so vielen Menschen zugefügt wurde“, sagte ein Hofsprecher.

Beatrix hatte erst vor zwei Jahren mit angesehen, wie ein Attentäter versuchte, mit seinem Auto ihren Bus zu rammen. Der 38-Jährige hatte dabei am 30. April 2009 fast 20 Menschen zu Boden gerissen, von denen sieben starben. Auch er selbst erlitt tödliche Verletzungen. Die Königin wird am kommenden Dienstag in Deutschland zu einem Staatsbesuch erwartet. (abendblatt.de, dpa)